Kritik zu Der Rosarote Panther 2

© Sony Pictures

Vielleicht das überflüssigste Sequel des Kinojahres: Obwohl er sich redlich abmüht, kann Steve Martin schon zum zweiten Mal als Inspektor Clouseau nicht überzeugen, aber wer willens ist, entdeckt gerade darin ein großes Potenzial des Humors

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Es war während der Oscarverleihung 2005, als Chris Rock das versammelte Publikum auf einen unterschätzten Schauspieler aufmerksam machte, indem er Jeremy Irons als »Comedy Superstar« auf die Bühne bat. »Es tut so gut, endlich Anerkennung zu finden«, gab Irons mit formvollendetem Deadpan-Gesicht zurück. Und landete tatsächlich wenig später den größten Lacher des Abends, als er von den Kulissen her ertönende Schussgeräusche mit den Worten »Ich hoffe, der ging daneben« kommentierte. Die Entdeckung von Jeremy Irons im Cast vom »Rosaroten Panther 2« konnte deshalb Erwartungen wecken, wo niemand mehr Erwartungen hatte. Aber der »Rosarote Panther 2« bleibt dem Konzept des ersten Films, in dem tolle Auftritte wie der von Clive Owen im Eiltempo verheizt wurden, gewissermaßen treu: Auch Jeremy Irons verschwindet viel zu schnell aus dem Geschehen, um endlich zeigen zu können, wie viel komisches Potenzial in ihm steckt.

Enttäuschung ist somit quasi das Leitthema dieses Sequels, aber wie das so ist in den Niederungen des Humors: immer wenn man denkt, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lacher her. Soll heißen: wenn man alle Hoffnung fahren lässt, kann man sich doch noch köstlich amüsieren. Dann wird »Der Rosarote Panther 2« zum Traktat über nichts Geringeres als die Conditio humana: die Peinlichkeit. Inspektor Clouseau, wie ihn das Genie Peter Sellers erfunden hat, ist der peinlichste Charakter der Filmgeschichte. Er hat einen lächerlichen Beruf – französischer Polizist, das sind die mit den komischen runden Hütchen auf dem Kopf! Er redet mit einem unmöglichen Akzent, der schon in der Originalausführung von Sellers nervtötend war. Für seine klügsten Einfälle bekommen andere den Lohn. Seine Idiotien aber werden durch groteske Verkettungen von Umständen zu Heldentaten – davon handelten schon die alten »Panther«-Filme, und »Der Rosarote Panther 2« erfüllt wenigstens in dieser Hinsicht die Erwartungen.

Für Kurzweil sorgt zusätzlich die glanzvolle Besetzung, auch wenn die großen Namen wie Irons durchweg unterbeschäftigt wirken: Andy Garcia gibt eine wunderbare Personifizierung des italienischen Süßholzrasplers, Alfred Molina glänzt als schnell beleidigter Möchtegern-Sherlock-Holmes, Bollywood-Export Aishwarya Rai bewältigt die schwierige Aufgabe, eine wunderschöne Frau zu spielen. Emily Mortimer und Jean Reno verstärken den philosophischen Unterton der Komödie als treue Gefährten Clouseaus, die seinen peinlichen Charakter als das erkennen, was er ist: eine Geistesverfassung, von der wir alle nur einen kleinen Schritt entfernt sind.

Der Rat an den Zuschauer: Suchen Sie sich sorgfältig aus, mit wem Sie diesen Film besuchen. Es sollte unbedingt jemand sein, den die Wiederholung eines schlechten Gags noch beim fünften Mal zum Lachen bringt. Wer sich auf das Amüsement unter Niveau einlassen kann, wird am Ende mit dem tröstlichen Gedanken belohnt: Wenn es Clouseau schafft, haben wir alle noch eine Chance.

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