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Die Fortsetzung des Kinderabenteuerfilms von 2019 versucht zu wiederholen, was den ersten Film erfolgreich machte – und scheitert durch Überbietungsgestus
Mit seinem »Zurück zu den Wurzeln«- Ansatz konnte die erste Verfilmung um den Halbgott aus der zweiten Reihe des DC-Universums trotz Tendenz zur Übersättigung am Genre noch überzeugen. Die Figuren im Teenageralter brachten die Superheldenkultur wieder in jenes Milieu zurück, in dem sie ihre elementarste Funktion erfüllt: durch imaginierte, geheime Identitäten adoleszente Unzulänglichkeiten zu kompensieren. Außerdem sorgte das Body-Switch-Motiv, bei dem der 14-jährige Waisenjunge Billy (Asher Angel) sich im Körper vom damals 39-jährigen Zachary Levi wiederfand, für komische Fallhöhe, die angenehm an den 80er-Jahre-Komödienhit »Big« mit Tom Hanks erinnerte. Damit nicht genug, ließ sich sogar die Handlung um Billys Einleben in seiner neuen Pflegefamilie mit fünf sehr unterschiedlichen Geschwistern auf emotionale Weise nachvollziehen. Mit anderen Worten: »Shazam!« war ein unterhaltsamer Kinderabenteuerfilm.
Der Geist dieses Genres, in dem alles möglich scheint und sich jede Bedrohung am Ende in Spaß oder Rührung auflöst, ist in Ansätzen auch in der Fortsetzung noch vorhanden. Aber leider sind die Ansätze das einzige Positive an »Shazam! Fury of the Gods«. Alles andere krankt an denselben Symptomen, die die letzten Superheldenfilme sowohl des Marvel- (»Ant-Man and the Wasp: Quantumania«) als auch des DC-Universums (»Black Adam«) so schwer konsumierbar machte: zu viele Figuren, die in Pose herumstehen, zu viel computergenerierte Monster, die für nichts und alles einstehen, und Dialoge, die zwischen pathetischen Allerweltsweisheiten – »Familie ist das Wichtigste« – und platten Scherzen Misstöne produzieren. Dass die Anspielungen auf das »Fast & Furious«-Franchise noch die größten Lacher produziert, macht es nicht besser. Zachary Levi erweist sich als Fehlbesetzung, zum Schaden des übrigen Ensembles, aus dem Djimon Hounsou als wunderbar launiger Zauberer herausragt