Wild Bunch

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Selten wurde das Konzept Familie so überzeichnet und doch ehrlich seziert wie hier. Glasner riskiert mit seiner Tragikomödie viel und obwohl er manchmal strauchelt, gelingt ihm dank seines hervorragenden Ensembles ein fast perfekter Film über das Leben, den Tod und allem, was uns dazwischen in die Verzweiflung treibt.
Auf den Spuren von »Rashomon« erzählt Hirokaz Kore-edas neuer Film drei Versionen der gleichen Geschichte, um der Wahrheit über die mögliche Misshandlung eines Schülers auf die Spur zu kommen. Die bewährte Sensibilität des Regisseurs hat in dieser Kon­struktion keinen leichten Stand, findet aber doch zu wehmütiger Zuversicht.
Bei der Reise ihres Schwarms ins südliche Winterquartier stellen sich einige junge Falter ihren Unzulänglichkeiten und akzeptieren diese schließlich, durch ihre Erfahrungen zu neuem Selbstbewusstsein gereift. Animationsfilm, der sich »selfempowerment« für Jüngere charakterisieren lässt, dabei aber zu sehr auf altvertraute Muster setzt.
Ein Bub, der seine Mutter verloren hat, bricht in eine fantastische Welt auf und erfährt einige Wahrheiten über das Dasein. Hayao Miyazaki, in Kürze 83, packt alles in diesen Film, was er noch sagen wollte. Zum Glück ergibt sich daraus keine wirre Rede, sondern ein assoziatives Narrativ über den Fortgang des Lebens im Angesicht des Todes. Sowie darüber, wie schön es wäre, würden wir die Zeit hienieden besser nutzen.
Gut 18 Jahre nach »Vier Minuten« klinken sich Chris Kraus und Hannah Herzsprung noch einmal ins Leben der psychisch versehrten Klaviervirtuosin Jenny von Loeben ein. Nach all den Jahren Knast für einen Mord, den sie nicht begangen hat, ist sie noch immer eine tickende Zeitbombe, in einem vielschichtig starken Film, der zugleich Liebesgeschichte und Rachedrama, Musical und TV-Show-Satire und eine Geschichte über Migration und Integration sein will.
Als eine Gruppe von Geflüchteten aus Syrien in einer nordostenglischen Kleinstadt einquartiert wird, kommt es zu Konflikten mit den Einwohnern, die Sündenböcke für jahrelang aufgestaute Wut finden. Ken Loachs vermutlich letzter Spielfilm.
Episoden aus dem wilden Leben des Skandalkünstlers des 17. Jahrhunderts. Raumgreifend und schön, dabei aber auch immer wieder zahm und gewöhnlich.
Barbara Albert hat den gleichnamigen Bestseller-Roman von Julia Franck verfilmt. Die Chronik der deutschen Historie vor, während und nach dem 2.Weltkrieg als Geschichte weiblicher Selbstermächtigung, ganz unmittelbar, gegenwärtig und sinnlich erzählt, mit einer beeindruckend nuancierten Darstellung von Mala Emde.
Ein Zweipersonenstück im und über Wasser: Zwei Schwestern von sehr unterschiedlichem Temperament werden bei einem Freizeittauchgang in einen Unfall verwickelt, die eine muss unter höchstem Zeitdruck die andere retten. Hochgradig spannend, dabei einfallsreich und mit genau der richtigen »Bodenhaftung« inszeniertes Actionkino.
Die neue Adaption nach Christine Nöstlingers beliebter Kinderbuch-Vorlage stellt Titelfigur Franz in einen schweren Loyalitätskonflikt. Seine besten Freunde verstehen sich untereinander nicht mehr. Franz will sie durch eine »Ermittlung« zusammenbringen, aber es kommt alles ein bisschen anders. Temporeich und doch mit Liebe für Details inszeniert, trifft der Film den richtigen Tonfall zwischen Abenteuergeschichte und Parabel auf den Wert der Freundschaft.