Gerhard Midding
Gerhard Midding ist freier Autor für Tageszeitungen (Berliner Zeitung, Die Welt), Zeitschriften (epd Film, filmbulletin) sowie Radio-(rbb Kulturradio) und Fernsehsender (3sat).
Filmkritiken von Gerhard Midding
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Eine komplexbeladene, aber ehrgeizige IT-Angestellte glaubt, sich in eine unwiderstehliche Schönheit verwandelt zu haben. Die Komödie »I Feel Pretty« mit vielen Spiegelblicken, aber leider wenig Chemie zwischen den Darstellern bietet der munteren Komikerin eigentlich eine Paraderolle, bleibt aber sträflich outside Amy Schumer
Aus seltenen Archivaufnahmen von Bühnenauftritten und Selbstzeugnissen montiert Tom Volf eine schwelgerische Hommage, die ihre schillernde Legende respektiert: »Maria by Callas«
Ein Dokumentarfilm über Krieg und Flucht, Zerstörung und Wiederaufbau, der sich mit anmutiger Formenstrenge auf den Titel stiftenden Baustoff konzentriert: Der im Exil lebende syrische Regisseur Ziad Kalthoum entlockt ihm eine verblüffende, niemals arglose Poesie: »Taste of Cement«
Emily Atef inszeniert das letzte Interview, das Romy Schneider einem deutschen Medium gab, nicht als tragischen Offenbarungseid. Dank ihrer Darsteller wird daraus die intime, wehmütige Chronik eines souveränen Abschieds: »3 Tage in Quiberon«
Das Kino als Zeitmaschine, die gleichzeitig in zwei Epochen haltmacht: Christian Petzold verlegt Anna Seghers' Exilroman »Transit« nicht einfach in die Gegenwart, sondern lässt die Historie im Jetzt weiterwirken
Josef Bierbichlers Roman »Mittelreich« knüpft an die eigene Biografie des Schauspielers an. Nun hat er diese bayerische Jahrhundertchronik verfilmt, mit hochkarätigen (Bühnen-)Darstellern und inszenatorischem Ungestüm. Zuweilen wünscht man sich, ein Produzent oder Redakteur hätte ihm erklärt, dass dies im Kino so nicht funktioniert. Und dann wieder ist man froh, dass er nicht auf sie gehört hat: »Zwei Herren im Anzug«
Ein pensionierter Lehrer, der an Alzheimer leidet (Donald Sutherland) und seine willensstarke Frau (Helen Mirren) erfüllen sich den Wunsch, in ihrem alten Wohnmobil zu Hemingways Haus in Florida zu fahren. Paolo Virzi inszeniert in »Das Leuchten der Erinnerung« eine letzte sentimentale Reise ohne Rührseligkeit und mit tragikomischer Nähe zu seinen Hauptfiguren
Eine Biografie in Fragmenten, ein Museum in Bewegung: die letzten Lebenswochen Vincent van Goghs als ein Pasticcio aus seinen berühmtesten Bildern sowie als kriminalistische Recherche. Dank raffinierter Animationstechnik erwachen dessen Landschaften und Porträts in »Loving Vincent« zu filmischem Leben
Camillos Porträt einer Reihe von »Act up«-Aktivisten, die in den 90er Jahren in Paris für die Rechte der Aids-Opfer kämpfen, ist eine Hommage an Streitbarkeit und Fantasie: »120 BPM«
Philippe Lioret erzählt in »Die kanadische Reise« von einer Vatersuche und einer Identitätsfindung, die vor dem malerischen Hintergrund von Québec spielt. Hauptdarsteller Gabriel Arcand und Pierre Deladonchamps glänzen in einem psychologischen Drama, das sacht der Überraschungsdramaturgie eines Thrillers folgt
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Meldung
Die diesjährige Berlinale-Retrospektive ist ein bisschen erklärungsbedürftig. Kein Wunder, denn es geht um sehr außergewöhnliche deutsche Filme.