Gerhard Midding

Es kommt schon selten genug vor, dass Filmemacher sich demselben Stoff ein zweites Mal stellen. Gewiss, im klassischen Hollywood gab es eine schmale Tradition des Auto-Remake. Neben ihr fällt mir auf Anhieb nur Rudolf Thome ein, der sich wiederholt an Goethes „Wahlverwandtschaften“ heranwagte. In der Oper hingegen ist es einzigartig, dass ein Komponisten einen zweiten Anlauf unternimmt.

Asteroid City

Wes Anderson ist bei seinem neuen Werk in Hochform, was allerdings auch heißt, dass er vor lauter Meta-Ebenen und stilistischer Perfektion stellenweise am Rande des narrativen und ästhetischen Overkills operiert. Trotzdem glänzt sein starbesetztes Wüsten-Diorama aus den 1950ern samt Atomtests und Alienbesuch.
Gerhard Midding

In der letzten Woche beschwerte sich eine Bekannte, Adèle Haenel sei im vorletzten Eintrag aber sträflich zu kurz kommen. Dem hatte ich wenig entgegenzusetzen außer der lauen Entschuldigung, meine Blogs würden ohnehin meist zu lang. Nehmen Sie das ruhig mal als eine Warnung für heute.

Der Hunderteinjährige, der die Rechnung nicht bezahlte und verschwand (2016)

Enttäuschendes Sequel zur Bestsellerverfilmung »Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand«. Die fehlende Romanvorlage für die Fortsetzung erklärt, aber entschuldigt nicht die mangelnde Substanz des Drehbuches, das hektisch Ort und Zeitebenen wechselt und dabei zunehmend seine originelle Hauptfigur aus dem Blick verliert.
Gerhard Midding

Der Stuhl, den ihm sein Team an jedem Drehtag bereitstellte, blieb meist leer. Es widersprach seinem Temperament, im Sitzen Regie zu führen. Zum Nachdenken brauchte Keisuke Kinoshita Bewegungsfreiheit, er gestikulierte einfach viel zu gern.

Ein Gauner & Gentleman (2018)

In der Rolle eines Bankräubers und Ausbrecherkönigs zieht Robert Redford eine kleine Summe seiner Leinwandfiguren und findet in Sissy Spacek und Casey Affleck wunderbare Mit- und Gegenspieler.
Gerhard Midding

Justine Triet, die Regisseurin des diesjährigen Gewinners der Goldenen Palme, ist keine ausgesprochene Freundin der Politik Emmanuel Macrons. Anhänger des Neoliberalismus sind unter französischen Filmkünstlern ohnehin nicht breit gestreut. Aber nicht alle haben Gelegenheit, ihrem Unmut an so prominenter Stelle Luft zu machen.

Mademoiselle Chambon (2009)

Ein Film wie eine Novelle aus dem 19. Jahrhundert, in der Andeutung und Verschwiegenheit im Namen der Charaktere schon die ganze Geschichte erzählt.

Arthur & Claire (2017)

Zwei Selbstmörder begegnen einander in Amsterdam und verbringen eine (vermeintlich) letzte Nacht miteinander, in deren Verlauf sich die Perspektiven verschieben. »Arthur & Claire« lebt vom Zusammenspiel seiner beiden Hauptdarsteller und setzt aufs sprichwörtlich Bittersüße, beachtet dabei leider allzu ängstlich die Konventionen und tut niemandem auch nur ein bisschen weh.

Ein Mordsteam (2012)

Omar Sy und Laurent Lafitte überwinden in dieser geradlinigen Actionkomödie die Klassengegensätze.

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