Kritik zu Karate Kid: Legends

© Sony Pictures

2025
Original-Titel: 
Karate Kid: Legends
Filmstart in Deutschland: 
29.05.2025
L: 
118 Min
FSK: 
Ohne Angabe

Die erneute Wiederbelebung des 80er-Jahre-Franchise vereint Elemente und ­Personal aus gleich mehreren Abschnitten seiner Geschichte. Ralph Macchio und Jackie Chan geben das ungleiche Mentorenduo des neuen Kampfsport-Teens

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Hollywoods unermüdliche Recycling-Maschinerie ist – befeuert vom risikoscheuen Nostalgiewahn – längst an einem Punkt angekommen, an dem manches Franchise zum zombieartigen Zerrbild seiner selbst wird. So zumindest lässt sich »Karate Kid: Legends« beschreiben. 

Über 40 Jahre ist der erfolgreiche Ursprungsfilm inzwischen alt, in zehn Jahren zog er drei Fortsetzungen nach sich. 2010 gab es das »Karate Kid«-Remake, das trotz Will Smith im Rücken weit hinter den Erwartungen zurückblieb. Doch die ursprünglich für YouTube produzierte Serie »Cobra Kai«, irgendwo zwischen Spin-off und Sequel, entpuppte sich fast ein weiteres Jahrzehnt später als überraschender Hit, nicht zuletzt auf Netflix. Kein Wunder also, dass nun abermals die Rückkehr ins Kino erfolgt – und die Beteiligten dem Irrglauben erliegen, das Erfolgsrezept dafür bedürfe zwangsläufig eines Anknüpfens an möglichst viele Iterationen der Franchise-Geschichte. 

Für den neuen Helden bedeutet das nicht nur, das der Geist des ewig weisen Mr. Miyagi (Noriyuki »Pat« Morita darf dank einer Szene aus Teil II und wohl ein wenig AI-Nachhilfe auf Dialogebene noch mal aufleben) auch hier über allem schwebt, sondern vor allem dass das aufstrebende Martial-Arts-Ass Li Fong (Ben Wang) gleich zwei Mentoren haben darf: Kung-Fu-Experte Mr. Han (Jackie Chan) ist praktischerweise sein Großonkel – und der weiß bei Bedarf Kontakt zum Ur-Karate-Kid Daniel LaRusso (Ralph Macchio) herzustellen.

Eigentlich soll Li gar nicht kämpfen, das musste er, aufgrund eines tiefsitzenden familiären Traumas, seiner Mutter (Ming-Na Wen) beim Umzug von China nach New York versprechen. Doch dann erweist sich der Nebenbuhler (Aramis Knight) um die Gunst der Pizzabäckertochter (Sadie Stanley) als Kampfsportkönner, den es bei einem stadtweiten Turnier zu schlagen gilt. Die Hilfe der beiden Altmeister kommt dem Teenager also mehr als recht.

Die Schlichtheit des Plots ist durchaus ein Verweis auf die 80er-Jahre-Wurzeln, doch »Karate Kid: Legends« scheint dem eigenen Braten nicht zu trauen und vertrödelt deswegen ordentlich Zeit mit einer Nebenhandlung, in der Joshua Jackson als besagter Pizzabäcker vom Box-Comeback träumt und kurzerhand Li als Trainer engagiert. Ein unnötiger Exkurs, der vielleicht weniger stören würde, würde anderswo echter Retro-Charme entwickelt. Doch über alberne Soundeffekte, erwartbare Erbauungsdialoge, einige sehr nach Pappe aussehende Kulissen und einen Antagonisten, der selbst in Gen-X-Augen lachhaft eindimensional daherkommt, schafft es der von Jonathan Entwistle inszenierte Film kaum hinaus. 

Schade ist das nicht zuletzt deshalb, weil der diffuse, fußlahme Film, in dem sich am Ende auch noch William Zabka alias Johnny die Ehre gibt, durchaus das Zeug zu sympathisch-altmodischer Unterhaltung gehabt hätte – und das dank des sehenswerten jungen Hauptdarstellers und der zwar forcierten, aber im Mix aus Respekt und Kabbelei trotzdem kurzweiligen Kombination von Chan und Macchio.

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