Kritik zu Karate Kid

© Sony Pictures

Während im Original aus dem Jahr 1984 ein kleiner Italiener die Fäustchen in Kalifornien fliegen ließ, muss nun ein 12-jähriger Afroamerikaner in China Kung Fu lernen, um sich in seiner neuen Umgebung zu behaupten

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Nach dem Tod seines Vaters zieht der junge Dre (Jaden Smith, der Sohn von Schauspieler Will Smith) mit seiner Mutter von Detroit nach Peking. Schon am ersten Tag verguckt er sich auf dem Spielplatz in die süße Chinesin Meiying (Wenwen Han), die gerne seine seltsamen Dreadlocks anfassen möchte, und wird dafür von dem Klassenrüpel Cheng (Zhenwei Wang) übel verprügelt. Befremdlich ist die Brutalität, mit der schon diese erste Rauferei inszeniert wird. Man sieht keine harmlose Bolzerei zweier übermütiger Halbwüchsiger auf dem Pausenhof, sondern einen harten, erwachsenen Martial-Arts-Kampf, bei dem der als »Karate Kid« verhöhnte farbige Junge Dre von dem überlegenen Kung-Fu-Schüler Cheng mit gezielten Fußtritten und Fausthieben ausgeschaltet wird. Wie gut, dass der Hausmeister Han (dargestellt von dem inzwischen 56-jährigen Hongkong-Kampfkunststar Jackie Chan) auch insgeheim ein Kung-Fu-Meister ist, der sich überreden lässt, Dre als Schüler aufzunehmen. So wird aus dem schlaksigen amerikanischen Karate Kid ein gewandter Kung-Fu-Knirps, der neben den Selbstverteidigungstechniken auch in die Philosophie des Kung-Fu eingeführt wird.

Die spirituelle Pilgerreise führt Lehrer und Meister bis auf den Gipfel des Berges der Mysterien, wo Dre aus der Quelle des Kung-Fu trinken darf. Für Han, der Frau und Kind bei einem Autounfall verloren hat, wird Dre zu einem Ersatzsohn. Für den Jungen wird der strenge, aber gerechte Meister zu dem Vater, den er nicht mehr hat. Dermaßen geistig und körperlich gestählt, gelingt es Dre schließlich, bei einem Kampfturnier den bösen Cheng zu besiegen und auch das Herz der schönen Meiying zu erobern.

Das Drehbuch zu diesem aktuellen Reboot stammt abermals von Robert Mark Kamen, der in den achtziger Jahren sowohl den ersten Film »The Karate Kid« als auch die Fortsetzungen »Karate Kid 2 – Entscheidung in Okinawa« und »Karate Kid 3 – Die Letzte Entscheidung« verfasst hat. Kamen variiert ebenso schlafwandlerisch wie zielsicher Versatzstücke der Serie und spart dabei kein Klischee aus. Das macht »Karate Kid« zu einem sehr vorhersehbaren Vergnügen von 142 epischen Minuten. Das angepeilte minderjährige Zielpublikum dürfte sich daran nicht stören. Immerhin bekommt es ein pädagogisch angehauchtes Kung-Fu-Märchen von überdurchschnittlicher Härte geboten.

Und der verwöhnte Bengel Jaden Smith ist echt zu beneiden. Sein berühmter Daddy hat ihm als einer der Produzenten des Films eine coole Hauptrolle neben Superstar Jackie Chan und einen vorbereitenden dreimonatigen Kung-Fu-Kurs bei dem renommierten Stuntkoordinator Wu Gang spendiert. Wie cool ist das denn? Dass man dem noch im Wachstum befindlichen Jungen seine sportlichen Höchstleistungen im Finale nicht ganz abnimmt, wird nur die erwachsenen Begleitpersonen stören.

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