Kritik zu Suicide Tourist

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In diesem dänischen Mysterythriller checkt »Game of Thrones«-Star Nikolaj Coster-Waldau in ein Hotel ein, in dem Sterbewilligen geholfen wird

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Das Schöner-Sterben ist seit einigen Jahren ein filmischer Dauerbrenner, wobei die Entscheidung, einen selbstbestimmten Tod herbeizuführen, oft geradezu heroisch überhöht wird. Dabei war man schon mal weiter, wie der Klassiker »Soylent Green« mit seinen von Fahrstuhlmusik berieselten Einschläferungsanstalten beweist. Auch in diesem Mysterythriller wird das Anliegen einer professionellen Sterbehilfe weitergedacht. Versicherungsmakler Max sieht bei seiner Kundin, einer Witwe, die für die Auszahlung der Lebensversicherung den Tod ihres Mannes nachweisen muss, dessen Abschiedsvideo. Es wurde in einem Hotel gedreht, das sich auf Sterbehilfe spezialisiert hat. Max, der an einem inoperablen Hirntumor leidet und zwei Selbstmordversuche hinter sich hat, checkt dort ebenfalls ein. Zuerst muss er die Insignien seiner bürgerlichen Existenz wie Ausweise, Schlüssel und Handy abgeben. In dem edel-minimalistischen Luxusresort werden die Gäste in therapeutisch gedämpftem Ton auf die Modalitäten ihres Endes eingestimmt. Sobald die Todgeweihten den Termin der »deadline« jedoch hinauszögern wollen, wird der Euphemismus des Begriffes Sterbehilfe offenbar.

Die zwischen Melodram, Grusel und Krimi changierende Handlung stimmt ratlos. So versucht Max in einem Wechselspiel aus Rückblenden und Tagträumen mit der Trennung von seiner geliebten Frau, der er sein Leiden nicht zumuten will, zurechtzukommen. Spannend wird es erst im letzten Filmviertel. Dabei stehen die plakativen Warnsignale – so ist etwa das Schicksal eines weiteren Hotelgastes schon von weitem vorhersehbar – in seltsamem Gegensatz zur effektvoll elegischen Endzeitstimmung. Die an »Ex Machina« erinnernde Nord-Ästhetik stellt denn auch den eigentlichen Reiz des Geschehens dar. Und »Game of Thrones«-Darsteller Nikolaj Coster-Waldau macht trotz eines grässlichen Schnauzers auch als todtrauriger Softie eine gute Figur. Insgesamt aber wirkt dieser unentschlossene Genremix wie eine etwas überambitionierte Folge von »Black Mirror«.

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