Kritik zu A Haunting in Venice

© 20th Century Studios

In seinem dritten Auftritt als Agatha Christies Hercule Poirot nimmt sich Kenneth Branagh einmal mehr Freiheiten heraus – und trägt weniger dick auf

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Hercule Poirot ist mal wieder im Ruhestand. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs hat sich der Meisterdetektiv nach Venedig zurückgezogen, wo er jeden Morgen die Menschen vor seinem Haus ignoriert, die dort mit ungelösten Fällen auf ihn warten, und stattdessen lieber seine langsam beginnenden Depressionen pflegt. Doch seine alte Freundin Ariadne Oliver (Tina Fey), die mit seiner Hilfe ein Medium (Michelle Yeoh) als Hochstaplerin überführen will, kann ihn schließlich dazu überreden, an einer Halloween-Seance in einem vermeintlichen Spukpalast teilzunehmen. Rowena Drake (Kelly Reilly) möchte Kontakt zu ihrer verstorbenen Tochter aufnehmen, doch bald ist eine der geladenen Personen tot und Poirot muss nicht nur die Frage nach der Existenz von Geistern, sondern auch den einen oder anderen Mord aufklären.

»A Haunting in Venice« ist der dritte Poirot-Film von und mit Kenneth Branagh, doch dieses Mal ist sehr vieles ein wenig anders als in den Vorgängern. Der Titel gleicht keinem der berühmten Agatha Christie-Romane (als Vorlage diente »Die Schneewittchen-Party«), die Handlung wurde von der beschaulichen englischen Provinz ins nebelige Venedig verlegt und der Schnurrbart des Möchtegern-Rentners ist auch weniger exorbitant als sonst. Vor allem aber setzen der Regisseur und sein Autor Michael Green auf einen neuen Tonfall.

Visuell ist das stimmiger umgesetzt als etwa die aufdringlichen CGI-Hintergründe in »Tod auf dem Nil«, auch geht Branagh seinen Poirot dieses Mal mit etwas mehr Zurückhaltung an. Was den eigentlichen Reiz von Christie-Adaptionen ausmacht, scheint er allerdings immer noch nicht verstanden zu haben. So fehlt »A Haunting in Venice« sowohl der altmodische Charme als auch das leichte Augenzwinkern, und sein prominentes Ensemble, zu dem unter anderem Jamie Dornan, Camille Cottin und Riccardo Scamarcio gehören, setzt er auch nur bedingt gewinnbringend ein. 

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