Kritik zu Fast & Furious Five

© Universal Pictures

Automobilporno aus der Sado-maso-Abteilung: Vin Diesel und Paul Walker verschrotten wieder Autos, diesmal im Zusammenspiel mit Dwayne Johnson

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Als Geschäftsbericht liest sich die Geschichte folgendermaßen: Die Filme der Marke Fast and Furious bilden eines der erfolgreichsten »Franchises« der letzten zehn Jahre. Der erste Teil, »The Fast and the Furious« (2001), war ein mit 38 Millionen Dollar vergleichsweise bescheiden budgetierter Actionfilm, der weltweit über 200 Millionen einspielte. Die drei auf derselben Geschäftsidee basierenden Nachfolgerfilme erzielten im Durchschnitt das Vierfache ihres Etats. »Fast & Furious Five«, der bereits Ende April angelaufene fünfte Teil der Reihe, ist dabei, die Erwartungen sogar noch zu übertreffen. So weit also zur Idee, die zeitlose Attraktivität von schnellen Autos, muskelbepackten Helden und – vor keinem Klischee zurückscheuend! – »heißen Bräuten« auf der Kinoleinwand auszubeuten!

Aus Sicht der Fans sieht die Story etwas anders aus: Die erfrischende Kombination aus altmodischer B-Movie-Unverblümtheit und moderner Kino-Optik begeisterte nicht nur Autofetischisten. Mit Vin Diesel als Outlaw Dom und Paul Walker als dessen Gegenspieler Brian war außerdem ein wunderbares Männerpaar gefunden, das sich in Blickwechseln und Drei-Wort-Dialogen (»Wie schnell?« – »Schnell!«) verständigen konnte. Michelle Rodriguez und Jordana Brewster als taffe Mädchen bildeten dazu eine überraschend wenig sexistische, weil charakterstarke Ergänzung. Groß war das Bedauern, dass Vin Diesel im zweiten Teil nicht mehr mitspielte, und im dritten, bei dem auch Paul Walker pausierte, nur für ein kurzes Cameo erschien. Umso größer aber dann die Freude über die Wiedervereinigung im vierten Teil, mit dem das Franchise seinen Groove fand: Autos, viel Männerfreund- und Männerfeindschaft, aber übersichtlich wenig Frauen.

»Fast & Furious Five«, das kann man getrost ohne Spoilerwarnung verkünden, gewinnt diesem Konzept 130 Minuten satte Unterhaltung ab. Wobei sich das Fanherz an Szenen wärmen kann, in denen Figuren aus allen vorherigen Teilen klassentreffenmäßig zusammenkommen, Bier trinken und coole Sprüche austauschen. Kinofreude kann manchmal so einfach sein . . . Als Filmkritiker fühlt man sich von solcher Kameraderie etwas ausgeschlossen, weil in der Rolle des Restaurantrezensenten, der zu McDonald's geschickt wurde. Allerdings überzeugt einen dann bereits die erste Actionsequenz davon, dass man es hier mit dem Gourmet-Burger unter den Fastfood-Filmen zu tun hat.

»Fast & Furious Five« kann man getrost als Automobil-Porno, Abteilung Sadomaso bezeichnen, schließlich enden die heißen Posen der heißen Wagen meist mit deren Verschrottung. Fast pornografisch ist denn auch die Inszenierung der Haupthelden: Vin Diesel und Neuzugang Dwayne Johnson stellen Oberarme zur Schau, wie sie im Sandalenfilm kein Herkules als Schenkel hatte. Als völlig unironisches Gegenklischee erweisen sich im Übrigen diese Muskelhelden in ihren Muskelautos als feinfühlige Männer mit großem Verantwortungsgefühl, die ihre taffen Ladies mit ausgesuchtem Respekt behandeln

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