Kritik zu Everything Everywhere All At Once

englisch © A24

Das Regieduo Daniel Kwan und Daniel Scheinert (Swiss Army Man) setzt Michelle Yeoh ins Zentrum eines Actiondramas um ein Multiverse, in dem es von Ideen, Andeutungen und Pointen nur so wimmelt

Bewertung: 4
Leserbewertung
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4 (Stimmen: 3)

Endlich: ein Action-Fantasy-Spektakel, das das Steuerzahlen ernst nimmt. Nicht unbedingt in seinem realistischen Ablauf im 21. Jahrhundert, aber doch darin, was die Pflicht zur Steuerklärung jährlich auslösen kann: tiefste existenzielle Verunsicherung, Depression und die nagende Frage, ob man nicht ein besseres Leben hätte führen können. Genauso jedenfalls geht es Evelyn (Michelle Yeoh), die mit ihren Belegstapeln vor dem Schreibtisch von IRS-Mitarbeiterin Deirdre (Jamie Lee Curtis) sitzt und sich wegträumt. Was, wenn sie damals in Shanghai nicht auf ihren Mann Raymond (Ke Huy Quan) und sein Werben mit dem gemeinsamen Ausreisen nach Amerika gehört hätte? Wäre sie vielleicht glücklicher geworden als in ihrem jetzigen Leben mit scheiterndem Waschsalon, unfähigem Ehemann, grantigem Vater und undankbarer Tochter an der Backe?

Wenige Momente später, Deirdre hat ihr eine letzte Frist eingeräumt, ihren »Shit« in Ordnung zu bringen, meldet sich ein Raymond aus einem Paralleluniversum bei ihr. Oh Wunder, dieser Raymond ist kein jungenhafter Träumer, der als Erwachsener nichts auf die Reihe kriegt, sondern ein smarter Actionheld, der Evelyn davon überzeugen muss, dass sie beim Retten der Welt mitmacht. Warum er nicht eine der anderen Evelyns bitte, fragt die von ihrer Steuererklärung geplagte Evelyn, als sie das mit den Paralleluniversen kapiert hat. Nun, die seien alle schon tot, meint Raymond. Und auch wenn das erst mal erschreckend klingt, ist Evelyn dann doch angetan vom Gedanken, mal in Parallelleben hineinzuschnuppern. Auch wenn sie das in den nächsten zwei Stunden Film immer nur unter den Stressbedingungen des Actionkinos machen darf.

»Everything Everywhere All At Once« ist ein Film wie eine Kirmesfahrt. Ständig wechseln das Setting, die Welten, in einem schwindelerregenden Tempo, das einen bald die Orientierung verlieren lässt: Da ist die Welt, in der Evelyn ein Kung-Fu-Star ist (wie die »echte« Michelle Yeoh), die, in der sie als Opernstar oder als Chefköchin keine besonders gute Figur macht, oder die, in der den Menschen anstelle von Fingern eine Art Wiener Würste gewachsen sind. Gleichzeitig bleibt auch vieles gleich: Wo immer auch Evelyn hingeht, stets taucht irgendwann Raymond auf – oder auch Deirde oder ihre Tochter Joy (Stephanie Hsu), die manchmal alles andere als eine Freude ist.

Die Ideen des Regie- und Autorenduos Daniel Kwan und Daniel Scheinert – sie lassen sich gern die »Daniels« nennen – scheinen schier unerschöpflich, und man muss außerdem über einiges Nerdwissen verfügen, um alles entschlüsseln können. Wirre Filmzitate von »Ratatouille« bis Wong Kar-Wai wechseln sich ab mit klamaukigen Sequenzen, in denen Sexspielzeuge zum Universumspringen benutzt werden. Und zwischendurch reflektiert Evelyn über ihr Leben, das, so bestätigt man ihr an einer Stelle, das schlechteste aller ihrer Leben darstelle. In keinem anderen habe sie so wenig zustande gebracht. Für die Rettung der Welt aber ist sie gerade deshalb genau die Richtige. Kinologik!

Meinung zum Thema

Kommentare

»Everything Everywhere All at Once« ist mit Abstand der übelste Film, der 2022 die Leinwand besudelt hat. Wie soll man dieses Machwerk beschreiben? Das längste TikTok-Video ever? Einen epileptischen Anfall/→ dessen Auslöser? Die epischste Klopperei seit Bud Spencer, nur ohne seinen Charme?

Die gute Nachricht: Somit ist »Avatar 2« nicht der schlechteste Film 2022.

Diese epischste (mutmaßlich erste außerhalb »adult content«) Dildoklopperei der Filmgeschichte macht allenfalls diese wenigen Sekunden sehenswert — aber nicht den kompletten Film EEAaO.

Wer sich den ganzen Film anschaut und ihn dann immer noch mag, muß bessere Entschuldigungen finden, einen besseren Psychiater, und einen besseren Dealer.

Herr Dover, sie sprechen mir aus dem Herzen. Was ist mit der Welt los, dass ein solcher Schwachsinn 8 Oscars bekommt???

Ich fand den Film einfach genial, die mehr als zwei Stunden verflogen, nun ja, wie im Flug. Eine Actionkomödie mit einer Unmenge von Einfällen und Gehalt. Wie man hier auf Bud-Spencer-Vergleiche kommen und ausgerechnet und nur die Dildoklopperei-Szene sehenswert finden kann, versteht wahrscheinlich nur jemand, der sich den Nickname "Ben Dover" gibt.

Man mag den Film nicht mögen, ihn als „Schwachsinn“ zu titulieren sagt allerdings nichts anderes, als dass man ihn offensichtlich nicht verstanden hat.

Mich macht der Film Sprachlos. So einen Schwachsinn habe ich vorher noch nie irgendwo gesehen. Das sowas überhaupt eine Oscar Nominierung bekommt ist mir ein Rätsel. Die müssen da alle was eingenommen haben um das schön zu finden.

Ich habe mir dieses Machwerk noch nicht einmal bis zur Hälfte angetan. Einfach verschwendete Lebenszeit. So einen Blödsinn und so eine dämliche Handlung, zudem auch noch unglaubwürdig gespielt... Jamie Lee Curtis war der einzige Lichtblick! Das es für diesen Film auch noch Oscars gab ist für mich nicht nachvollziehbar!

Wahnsinn, ein Feuerwerk an Ideen, Gags, Filmzitaten. Großartig gespielt von Michelle Yeoh, verdienter Oscar für Sie. Aber auch der gesamte Cast, überragend. Ein fulminantes Kinovergnügen.
Ich war heute das 2te Mal im Kino, um mir diese Perle anzusehen.

So einen schlechten Film habe ich schon lange nicht mehr geschaut. Eigentlich hätte ich schon nach den ersten 10 Minuten gestoppt. Ich wollte jedoch jedoch verstehen, warum der Filem 7 Oscars bekommen hat. Nach knapp 50 min haben meine Frau und ich es aufgegeben und abgeschaltet. Einfach nur durch einander ohne Sinn und verstand. Völlig verwirrend und nicht komisch.

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