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Gerhard Midding

Während der Berlinale steigert sich meine Neugierde auf das, was Kollegen denken und schreiben, noch einmal besonders. Es erscheint mir eine Spur unentbehrlicher zu wissen, welchen Reim sie sich auf das Ganze machen. Mein Arbeitstag beginnt mit einem zugegebenermaßen flüchtigen Multitasking: Während ich im Netz die Feuilletons überfliege, läuft die frühmorgendliche Wiederholung der »kulturzeit« auf 3sat und danach das öffentlich-rechtliche Frühstücksfernsehen.

Gerhard Midding

Mir selbst wäre es wahrscheinlich gar nicht in den Sinn gekommen, nach ihm zu suchen. Aber als die FAZ ihn nicht fand, wurde ich doch neugierig. In der Liste der fünf meistbesuchten Filmen der letzten Woche forschte sie nämlich überraschenderweise vergeblich nach ihm.

Gerhard Midding

Ich habe keinen Grund, mich über meine Träume zu beklagen. Das Traumgeschehen, an das ich mich später erinnere, würde ich als lebhaft, aber letztlich doch beschaulich, ja wohlgeordnet bezeichnen. Viele meiner Träume schmiegen sich artig an den Verlauf des Tages an, sind dessen heitere Fortsetzungen und werden oft vom selben Personal bevölkert. 

Gerhard Midding

Bei einer Diskussion mit amerikanischen Studenten wurde Marcel Ophüls in den 70er Jahren einmal mit einer Frage von hohem Verlegenheitspotenzial konfrontiert, auf die er eine listige Antwort fand. Es sei ja schön und gut, dass er sich mit den Kriegsverbrechen der Nazis beschäftige, gab eine Studentin zu Bedenken und wollte wissen, warum er sich in seinen Dokumentarfilmen denn nicht für die Frauen- und die Bürgerrechtsbewegung stark machen würde?

Gerhard Midding

Wenn ich nach dem Schreiben dieses Eintrags und vor der Veröffentlichung einige Schlagworte in die Maske eintragen muss, werden da ziemlich fremde Bettgesellen aufeinandertreffen: MGM, Die Drei Musketiere, die Schwarze Liste, Madame Bovary, George Cukor, Robert Parrish, Robert Mitchum, der Mahdi, Sam Peckinpah – und Peter Sloterdijk, dem man an dieser Stelle bisher noch nicht begegnen musste. Beinahe hätte ich Angela Merkel vergessen.

Gerhard Midding

Sie hätte ohne Zweifel eine bessere Überschrift gefunden. Das Erfinden von Titeln ist eines ihrer großen Talente, von dem viele unserer gemeinsamen Sendungen profitierten. Auf Anhieb fällt mir die zum 125. Geburtstag des Eiffelturms ein: Meine Vorschläge waren nur mau, aber sie hatte augenblicklich den glänzenden Einfall, sie »Herausragend« zu nennen.

Gerhard Midding

Meine größte Neugier zielte natürlich darauf, wie sie wohl die Geschichte mit dem Milchglas hinbekommen würden. Auf der Leinwand kann man sie zum Leuchten bringen (zumindest, wenn man so geniale Ideen wie Alfred Hitchcock hat), im Radio muss notwendig sie stumm bleiben. Aber was ließe sich auf der Bühne mit ihm anfangen?

Gerhard Midding

Vor zwei Tagen habe ich noch an ihn gedacht. Ich schrieb über eine Retrospektive mit Rom-Filmen, die noch bis Mitte Februar in Wien läuft. Ettore Scola ist in der Reihe würdig vertreten, aber es gelang mir partout nicht, eine Passage über ihn einzubauen. Wie bekommt man einen solchen Kinoort in den Griff, wenn man nicht mal 2000 Zeichen zur Verfügung hat?

Gerhard Midding

Ich bin nicht recht befugt, einen Nachruf auf ihn zu schreiben. Schließlich habe ich ihn nie in seiner berühmtesten Rolle erlebt. Da ich die Harry-Potter-Saga komplett geschwänzt habe, ist Severus Snape ein Unbekannter für mich. Nun ist der Zeitpunkt gekommen, das zu bedauern. Immerhin sei Snape, versicherte die Redakteurin, die vorgestern auf der Suche nach einem geeigneten Autor anrief, das Beste an der ganzen Serie.

Gerhard Midding

Vor gut einem halben Jahr, im Juni, habe ich schon einmal auf eine Reihe mit seinen Filme hingewiesen. Man kann es nicht oft genug tun. Damals waren sie im Münchner Filmmuseum zu sehen, nun sind sie es im Zeughauskino in Berlin sowie im Stadtkino Basel. Hou Hsiao-hsien ist im deutschsprachigen Raum sozusagen nur im Paket zu haben, ein Champion der Retrospektiven.