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Gerhard Midding

Es steckt noch ein ganz anderes Temperament in ihr. Wenn man genau hinschaut, kann man es schon in den Wehmutswelten entdecken, in die Michelangelo Antonioni sie stellte. Auf Monica Vittis Spiel lastet nicht nur Melancholie, für kurze Augenblicke kann sie auch ausgelassen und kapriziös sein. Ihre Sprunghaftigkeit markiert ein Zögern, ein Ausweichen vor der Hingabe. Aber für Sekundenbruchteile blitzen lebhaftere Impulse auf; fast meint man, bereits die Intuition der Komödiantin zu spüren.

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Mir scheint, dass ich seine Filme bislang immer aus den falschen Gründen gemocht habe. Das ist insofern nicht weiter schlimm, dass es bei Jerry Lewis ohnehin stets um das Missverstehen der Welt geht. Andererseits ist es fatal. Denn wie kann man die Filme eines Komikers mögen, obwohl er die Hauptrolle spielt?

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Überraschenderweise wecken gerade Filmemacher, die eine zutiefst selbstgenügsame Welt erschaffen, die Faszination von Außenstehenden. Obgleich streng den Geboten einer eigensinnigen Phantasie gehorchend, verlocken ihre filmischen Universen offenbar besonders dazu, künstlerisch entwurzelt zu werden. Sie inspirieren zu Vereinnahmung und Weiterung. Mitunter schwappen sie sogar über in die Wirklichkeit.

Gerhard Midding

Den Tod haben sie nie aus den Augen verloren; auch den eigenen nicht: Sie wussten, was es bedeutet, Tragikomödien zu erzählen. Als im Sommer 2007 innerhalb von 24 Stunden Michelangelo Antonioni und Ingmar Bergman starben, bemerkte Dino Risi, falls er dann auch noch gestorben wäre, hätte es wohl nur für eine Meldung im Sportteil gereicht.

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Schenkt man seinen gleich mehrbändigen Kindheitserinnerungen »Der kleine Christian« Glauben, dann waren Lucky Luke, Steve McQueen und John Wayne die Helden, die den französischen Comickünstler Christian Hincker in frühen Jahren entscheiden geprägt haben. Es gibt schlechtere Vorbilder, um sich später im Erwachsenenleben zu behaupten.

Gerhard Midding

Das kommt nicht alle Tage vor, nicht mal alle Jahre. Da ich keine persönlichen Bekannten habe, die am 29. Februar Geburtstag feiern, war ich schon immer neugierig, wie wohl beispielsweise William Wellman oder Jean Negulesco ihren Ehrentag begingen? Sie sind die einzigen Geburtstagskinder, die mir auf Anhieb einfallen; gewiss gibt es noch mehr. Wellman starb sozusagen vor meiner Zeit, aber Negulesco haben mein Studienfreund Lars-Olav Beier und ich in den 1980ern einmal auf dem Festival in Deauville interviewt.

Gerhard Midding

Im Rahmen des London Filmfestival fand im letzten Oktober eine anscheinend höchst interessante Podiumsdiskussion statt, die das British Film Institute organisiert hatte. Als Teilnehmer waren u.a. Christopher Nolan, die bildende Künstlerin Tacita Dean, der legendäre Cutter und Sound Designer Walter Murch sowie Repräsentanten britischer Kinoketten und der Leiter der Tate Modern geladen.

Gerhard Midding

Wir haben lange nicht mehr über Tom Hanks gesprochen. Wenn ich es recht bedenke, haben wir das eigentlich überhaupt noch nicht getan. Vor ein paar Wochen fiel sein Name nur einmal kurz im Zusammenhang mit aktuellen Spionagefilmen und -serien. Höchste Zeit, das Versäumte nachzuholen.

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Während der Berlinale steigert sich meine Neugierde auf das, was Kollegen denken und schreiben, noch einmal besonders. Es erscheint mir eine Spur unentbehrlicher zu wissen, welchen Reim sie sich auf das Ganze machen. Mein Arbeitstag beginnt mit einem zugegebenermaßen flüchtigen Multitasking: Während ich im Netz die Feuilletons überfliege, läuft die frühmorgendliche Wiederholung der »kulturzeit« auf 3sat und danach das öffentlich-rechtliche Frühstücksfernsehen.

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Mir selbst wäre es wahrscheinlich gar nicht in den Sinn gekommen, nach ihm zu suchen. Aber als die FAZ ihn nicht fand, wurde ich doch neugierig. In der Liste der fünf meistbesuchten Filmen der letzten Woche forschte sie nämlich überraschenderweise vergeblich nach ihm.