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Gerhard Midding

In Norwegen wird gerade ein Horrorfilm namens „Possession“ gedreht, von dem ich normalerweise wenig Notiz genommen hätte. Ein Allerweltstitel, inzwischen längst verschlissen. Der Name des offenbar sehr umtriebigen Regisseurs, Henrik M. Dahlsbakken, war mir bislang unbekannt. Aufmerksam wurde ich erst, als ich las, dass er vor dem Hintergrund der Spanischen Grippe spielt.

Gerhard Midding

Auf Festivals hat man gelegentlich das Vergnügen, Stephen Frears nicht nur als Filmemacher, sondern auch als Kinogänger zu erleben. Als 1999 „The Hi-Lo Country“ im Wettbewerb der Berlinale lief, saß ich mal zwei Reihen hinter ihm. Anscheinend hatte er seine PR-Pflichten für den Tag erfüllt und abends Zeit, die Galavorführung von „Porgy and Bess“ im Zoopalast zu besuchen.

Gerhard Midding

Auf die Geistesgegenwart seines Körperspiels war stets Verlass. „Ein gewöhnlicher japanischer Schauspieler brauchte zehn Fuß Filmstreifen, um einen Ausdruck zu vermitteln“, schrieb Akira Kuroswa in seiner Autobiographie, „Toshiro Mifune brauchte nur drei.“ Im Japanischen Kulturinstitut in Köln kann man sich derzeit davon überzeugen.

Gerhard Midding

Heute feiert Krzysztof Zanussi seinen 82. Geburtstag. Ich gratuliere ihm herzlich dazu. Meine Entdeckung seines Werks schreitet unvermindert langsam voran. Im letzten Jahr ließ ich meine Überlegungen von einem Dokumentarfilm über ihn leiten. Nun bildet ein Interview den Ausgangspunkt, das ein aufschlussreiches Zeitdokument aus der Spätphase des Kalten Krieges ist und dessen Vokabular zuweilen seltsam gegenwärtig klingt.

Gerhard Midding

Natürlich passt die Melancholie besser in den Herbst. Aber auch im Sommer kann sie wohltun. Im Filmhaus Nürnberg kann man ab heute dieses Glück genießen: Mit »Wilder Sommer« beginnt dort erneut die Retrospektive des schmalen, großen Werks von Valerio Zurlini, die im November dem Lockdown zum Opfer fiel.

Gerhard Midding

Heute Abend beginnt mit der Vorführung von „The Mauretanian“ auf der Museumsinsel das Summer-Special der Berlinale. Anders als ihr digitaler erster Akt im Winter, bei dem Branche, Presse und Jury die Vorhut bildeten, ist es ganz und gar fürs Publikum gedacht. Wird es ein Festival oder ein Fest werden?

Gerhard Midding

Ab heute dürfen die Kinos in Brandenburg wieder öffnen. Plötzlich diese Nähe! Ich war innerlich noch gar nicht darauf vorbereitet. Erst gestern konnte man aus der Zeitung erfahren, was im Nachbarland fortan möglich sein soll. Als Berliner bleibt mir noch eine Frist, mich zu sammeln. Wie lange wird sie dauern?

Gerhard Midding

Es kann gut sein, dass dieser Satz einmal in die Geschichte eingehen wird als die beschämendste Entschuldigung überhaupt: "Ich bitte um Verzeihung, Taiwan ist kein Land." Andererseits soll man mit Superlativen vorsichtig umgehen. Es kann immer noch schlimmer kommen, zumal in unserer an Heuchelei wahrlich nicht armen Epoche. Schließlich wissen wir seit Ödon von Horvath, dass nichts ein größeres Gefühl von Unendlichkeit vermittelt als die Dummheit.

Gerhard Midding

Wie wohl fühlen Sie sich bei dem Gedanken, wieder ins Kino zu gehen? Diese Frage wäre vor dem Frühjahr letzten Jahres wohl kaum jemandem in den Sinn gekommen. Aber seither beschäftigt sie uns, latent und hoffentlich bald wieder konkret. Jeder wird eine eigene, wenngleich widerrufliche Antwort auf sie haben. Ist diese Gemengelage aus Verunsicherung und Verlangen statistisch messbar?

Gerhard Midding

Wenn man die große Mediennachricht dieser Woche – sie war sogar der Tagesschau eine Erwähnung wert - genauer betrachtet, ist sie, wenngleich keine Falschmeldung, aber doch eine Mogelpackung. Amazon hat zwar MGM gekauft, aber United Artists bekommen.