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Gerhard Midding

Am vergangenen Donnerstag brannte die Vila Leopoldina, ein Lager der Cinemateca Brasileira, nieder. Auslöser des Brandes war nach Angaben der Feuerwehr von Sao Paulo ein Kurzschluss. Menschen kamen nicht zu Schaden, was erst einmal eine gute Nachricht ist. Regisseur Kléber Mendonca Filho weigert sich, von einem Unglück zu sprechen. Er nennt das Feuer "einen Angriff auf unsere Kultur".

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Zwölf Jahre später tötet er seine Mutter immer noch. Auch die Besetzung der Rollen hat sich nicht verändert. Noch immer macht er fast alles selbst, Buch, Regie, Schnitt, Kostüme, Co-Produktion, und spielt mit. Das Kino ist für Xavier Dolan nach wie vor eine Wunderkammer und er hält daran fest, auf Kodak-Material zu drehen (siehe "Postume Dankbarkeit" von 6.8.14).

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Als ich sie zum ersten Mal traf, unterschätzte ich ihre Schönheit. Ich war ernsthafter damals und wollte sie als Charakterdarstellerin interviewen. Das war natürlich kein Fehler, aber doch nicht ganz gerecht. Ich erwies dem Filmstar Marina Vlady zu wenig Respekt. Die Hommage des Berliner Arsenal, die heute Abend beginnt, bietet nun die Chance, das Versäumnis nachzuholen.

Gerhard Midding

In der letzten Woche rief mich ein befreundeter Redakteur an und schwärmte, wie großartig Cannes in diesem Jahr gewesen sei. Ausführlich berichtete er von den hervorragenden Filmen, die er gesehen hatte, und der Stimmung, die dort herrschte. Als ich auf seine höfliche Gegenfrage, was denn daheim so passiert sei, mit dem Hinweis auf die Flutkatastrophe antwortete, reagierte er verdutzt: Nichts davon gehört!

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Erinnern Sie sich an die Einstellungen des afrikanischen Läufers, die in „Der Marathon Mann“ immer wieder kurz aufscheinen? Er rennt ganz allein an einer Menschenmenge vorbei, die fast abstrakt wirkt. Seinem Gesicht ist eher Konzentration als Anstrengung anzusehen. Er trägt einen feinen Oberlippenbart, einmal streicht er über die Nase und wischt den Schweiß fort.

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Die Olympischen Spiele, die am Freitag beginnen, aber immer noch das Jahr 2020 in ihrem Namen tragen, standen bislang unter keinem guten Stern. Das ist vorsichtig ausgedrückt: So viele schlechte Sterne kann es an keinem Himmel geben. Aber dieser befindet sich über Japan, wo man höflich und zurückhaltend auftritt.

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Ob Thomas Vinterberg in seiner Kindheit wohl Mitglied einer Bande war? Seine Filme lassen es mich stark vermuten. Andererseits ist er in einer Kommune aufgewachsen. Da gab es also im Prinzip schon gemeinschaftlichen Druck genug. Aber vielleicht war doch ein Gegengewicht nötig zur vernünftigen Utopie der Erwachsenen?

Gerhard Midding

Diese Autorin übt eine starke, auch rätselhafte Anziehungskraft auf Filmemacher aus. Sie adaptieren nicht nur die Romane der Patricia Highsmith, sondern träumen mitunter auch von ihnen. Die Verfilmung von »Das Zittern des Fälschers« jedenfalls hätte man fürwahr gern gesehen, die in „Die Angst des Tormanns beim Elfmeter“ in einem Kino läuft. Aber leider gibt es sie nicht.

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Ein befreundeter Regisseur überraschte mich unlängst mit der Feststellung, er möge Jacques Audiards Filme nicht: Sie würden sich zu sehr auf Gewalt verlassen. Ich bin gespannt, was er von »Les Olympiades« halten wird, der bald in Cannes seine Premiere feiert. Erst recht bin ich gespannt, was ich selbst von ihm halten werde.Allem Anschein nach geht er in eine friedlichere Richtung; wenngleich der Stoff, der ihn inspiriert hat, im Original »Killing and dying« heißt.

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Die Filmlawine bricht los. Morgen laufen vorsichtshalber gleich 25 Filme an, in den folgenden Wochen werden es selten weniger als 15 Titel sein. Auf dem Startplan des 1. Juli ist für alle etwas dabei: als hätten nicht komplizierte Umstände, sondern zuversichtliche Kinobesitzer das Angebot kuratiert.