Am Ende blieben nur noch die Blautöne übrig. Nach zwei Jahren war das Plakat fast ausgeblichen. Die Sonne hatte unerbittlich darauf geschienen, gleichviel, ob nun Lockdown herrschte oder eine Periode, in der das Kino öffnen durfte. Auf dem Weg zum Markt machte ich in dieser Zeit oft einen kleinen Umweg, um kurz am "Capitol" nach dem Rechten zu sehen. In den übrigen Schaufenstern wurden die Plakate regelmäßig ausgetauscht. Aber das für »Keine Zeit zu sterben« blieb an seinem Platz. Es hatte seinen Dienst noch nicht getan.
Québec ist reichlich mit Wasser gesegnet. Die zahlreichen Seen und Flüsse, allen voran der mächtige Sankt-Lorenz-Strom, gehören zu den wichtigsten Energieressourcen der kanadischen Provinz. Es herrscht ein feuchtes Kontinental-, im hohen Norden gar Polarklima. Die Winter sind lang und hart; da kann es schon mal passieren, dass man von der Wüste träumt.
Sind sie im Augenblick wirklich so verzweifelt im Konrad-Adenauer-Haus? Muss man sich die Geschäftsstelle der CDU momentan als einen Zufluchtsort der Getriebenen vorstellen? Gewiss, die aktuellen Umfragen stellen einen bisher unvorstellbaren Verlust an Wählerbindung, Bedeutung und Macht in Aussicht. Und die Union hätte sich einen schlechteren Regisseur als Martin Scorsese für ihr Motivationsvídeo aussuchen können. Aber ein verurteilter Straftäter als Leistern?
1951 erhielt Mikio Naruse von der Leitung des Studios, bei dem er angestellt war, einen Auftrag, der seiner Karriere eine entscheidende Wendung geben sollte. Der 45jährige Regisseur befand sich seit langem in einer Schaffenskrise. Seine erste, unglückliche Ehe mit der Schauspielerin Sachiko Chiba hatte er noch nicht verwunden. Es fiel ihm schwer, sich auf das veränderte Klima der Nachkriegszeit einzustellen. Die meisten Sujets, die die Toho ihm anbot, lagen ihm nicht.
Die ersten öffentlichen Bücherverbrennungen des 20. und des 21. Jahrhunderts wurden in Nordamerika veranstaltet. Nach dem Kriegseintritt der USA 1917 fielen ihnen Werke von Autoren zum Opfer, die aus Deutschland stammten. 2001 forderte ein Pastor in Pittsburgh seine Gemeinde auf, "Harry-Potter"-Romane zu verbrennen, die seiner Überzeugung nach Magie und Hexenzauber verherrlichten. Bei der Aktion, die in anderen Städten umgehend Nachahmer fand, gingen auch Alben von Bruce Springsteen, DVDs alter Disney-Filme und weiteres Teufelswerk in Flammen auf.
Mein Studium finanzierte ich, indem ich während der Semesterferien in einem Krankenhaus arbeitete, an dem ich zuvor meinen Zivildienst geleistet hatte. Ich wurde in der Telefonzentrale und Pforte eingesetzt, wo ich der erste Ansprechpartner von Patienten oder Besuchern war. Dabei kam es zu interessanten Begegnungen, von denen aber nur eine an dieser Stelle von Belang ist. Sie fand an einem Sonntagnachmittag statt und war unerfreulich.
Gestern war einer jener Tage, an denen der Zufall Kombinationsgabe beweist. Allzu oft stehen sie nicht im Kalender. Aber am Dienstag trafen zwei, drei Dinge zusammen, die mir zeigten, wie uns Bewegtbilder helfen können, die Welt ein wenig besser zu verstehen.
Ein altes (gibt es eigentlich auch junge?) chinesisches Sprichwort lautet "Das Huhn töten, um den Affen zu erschrecken." Der Nutzen dieser Maßnahme mag sich nicht sofort erschließen – der Schaden, der so dem eigenen Haushalt entsteht, könnte eventuell ja größer sein -, aber gerade darin liegt ihre Weisheit.
Es ist gut möglich, dass Ihnen Brie nach dieser Lektüre ganz anders schmecken wird; zumal, wenn er aus Meaux stammt. Für Calista, die Erzählerin des neuen Romans von Jonathan Coe, ist der Rohmilchkäse ein Trostspender. Für Notfälle hat sie immer drei unterschiedliche Sorten im Haus. Sie mag es, wenn seine Textur noch fest, aber schon cremig ist. Andere trinken, um zu vergessen. Sie isst Brie.