Geliebte Köchin

Tran Anh Hung erzählt von der Leidenschaft, die ein legendärer Feinschmecker und seine Köchin teilen. Sie ist nicht verzehrend, sondern delikat. Juliette Binoche und Benoit Magimel stehen im Zentrum eines exquisiten Ensembles, das dem Genuss frönen darf. In Cannes wurde der Film mit einem Regiepreis ausgezeichnet, der nicht unverdient ist: ein Augenschmaus, der die Geschmacksnerven anregt.

Die Farbe Lila

Vom Buch zum Film zum Musical und nun zurück auf die Leinwand: Die bewegende Erzählung von Alice Walker wird in all diesen Transformationen nur immer stärker und mitreißender. Im herausragenden Ensemble beeindrucken vor allem Fantasia Barrino in der Rolle der Celie und Colman Domingo in der des »Mister«.

Colonos

Feuerland, 1801: Im Auftrag des Patrón suchen drei Männer nach einem Viehtreck; in Wahrheit »säubern« sie das Land von »Indianern«. Mit dem Völkermord an den Selk'nam adressiert Gálvez ein unbequemes Kapitel der chilenischen Kolonialgeschichte und setzt es mit formaler Meisterschaft als Historien-Western in Szene.

Arkie und die Stadt des Lichts

Ästhetisch ist dieses Animationsabenteuer über die Heldinnenreise eines Oktopusmädchens oft überwältigend, doch die unausgegorene Handlung und das sprunghafte Timing verderben den Spaß an dieser Adaption einer kultigen Graphic Novel.

Aristoteles und Dante entdecken die Geheimnisse des Universums

In der Jugendliteratur boomen Geschichten über queere Teenager schon seit längerem, nun schwappen sie auch zusehends auf Leinwände und Bildschirme. Diese in den 1980ern angesiedelte Romanverfilmung von Aitch Alberto setzt längst nicht so sehr auf Feelgood-Utopie wie »Heartstopper«, erweist sich aber trotzdem als charmant und rührend. Weswegen man ihr auch nachsieht, dass Inszenierung, Schnitt und Drehbuch in nicht wenigen Szenen ein wenig unbeholfen oder schlicht wirken.

And the King Said, What a Fantastic Machine!

Der opulente Bilderteppich schlägt einen Bogen von der Erfindung der Fotografie bis zur Inflation des Visuellen im Internet, bleibt dabei aber in der theoretischen Einordnung blass.

All of Us Strangers

Andrew Haighs neuer Film wirft Rätsel auf. Nur vier Figuren genügen ihm, um existenzielle Fragen zu stellen, darunter jene, auf welcher Realitätsebene wir uns gerade befinden. Aus dem Schillern zwischen Geisterfilm und queerer Romanze schöpft er eine ungekannte emotionale Eindringlichkeit. Im Kern ist der Film eine elegische Variation über Themen, die den Regisseur bereits im bahnbrechenden »Weekend« umtrieben.

Green Border

In rund zweieinhalb Stunden unternimmt die polnische Filmemacherin Agnieszka Holland eine Reise ins Herz der Finsternis. Sie illustriert die Folgen einer menschenverachtenden Flüchtlingspolitik.

A Great Place to Call Home

Was eine überdrehte »E.T.«-Farce hätte werden können, gestaltet Marc Turtletaub als Komödie mit Tiefgang: ein ebenso anrührendes wie amüsantes Drama über einsame alte Menschen.

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