Film des Monats Juli: »Die Ermittlung«

RP Kahl verbindet in seiner Kinoadaption von Peter Weiss' Dokumentarstück Filmisches und Theatrales zu einer meisterlichen Darstellung des Systems »Auschwitz«. So leistet er nicht nur dringend notwendige Aufklärungs- und Erinnerungsarbeit. Er nährt auch die Hoffnung, dass das Benennen des Barbarischen es zugleich bannen kann.

Disney+: »Jim Henson: Ein Mann voller Ideen«

Ron Howard präsentiert in »Jim Henson: Idea Man« den »Muppets«- und »Sesamstrassen«-Erfinder als überwältigend fantasievollen Künstler.

Ein Leben für die Menschlichkeit – Abbé Pierre

Die Filmbiografie über Abbé Pierre, Gründer der Emmaus-Wohltätigkeitsorganisation, überzeugt durch Benjamin Lavernhe, der den französischen Nationalhelden als lebenslang Getriebenen porträtiert. Wo man sich als deutscher Zuschauer etwas mehr Details gewünscht hätte, ist der Film andererseits auch eine überfällige Hommage an die lebenslange Mitstreiterin des Abbés, ­Lucie Coutaz.

Ich – Einfach unverbesserlich 4

Vierter Animationsfilm um den Superschurken Gru, der seinen Kampf gegen einen neuen Bösewicht nun mit den Pflichten als Vater unter einen Hut bringen muss. Die eher dünne Handlung wird vor allem durch die Auftritte der Minions aufgelockert.

Zwei zu Eins

Zwischen realer Ernüchterung und wundersamer Aufbruchsstimmung spinnt Natja Brunckhorst in ihrem zweiten Spielfilm, zusammen mit einem grandiosen Ensemble eine sommerleichte und zugleich nachdenkliche Vision vom Aufbruch in die Nachwendezeit.

Verbrannte Erde

Wer vom Filmtitel auf den alten Sager vom Verbrechen schließt, das sich nicht lohnt, trifft ins Schwarze. Sehenswert ist aber in jedem Fall, mit welch nüchterner Eleganz Arslan diesen Gangsterfilm in Szene setzt. Kein Wort zu viel und keine überflüssige Geste lenken von der vernichtenden Erkenntnis ab, dass eine Gesellschaft, in der es selbst unter Dieben keine Ehre mehr gibt, am Ende ist.

Touch

Eine behutsam, melancholisch-sinnliche Geschichte über eine große Liebe und vererbte Traumata, angesiedelt in London und Hiroshima – von Baltasar Kormákur in wunderschöne Bilder gegossen, mit nur ganz wenig Kitsch.

Nataschas Tanz

Inspiriert vom Stummfilmgenre, erzählt Jos Stelling die Geschichte zweier Außenseiter: in Schwarz-Weiß, mit leisem Humor, verhaltener Melancholie und fantastisch-märchenhaften Effekten.

Madame Sidonie in Japan

Eine Schriftstellerin, die aus Kummer über den Tod ihres Mannes nicht mehr schreibt, auf Lesereise in Japan. Ihr dortiger Verleger, der eben von seiner Frau verlassen wurde. Der Geist ihres Mannes, der die beiden verkuppelt. Charmant gemeint, aber zu unbeteiligt inszeniert, um das Gefühl tatsächlich zu erreichen. Stattdessen aufgelegte Japan-Klischees.

Love Lies Bleeding

Queere Liebesgeschichte gestaltet in einem wilden Mix aus Romanze, Exploitation, Body-Horror, Neo-Noir und Thriller, die mit expliziten und stilisierten Bildern einen rauschhaften Sog entwickelt.

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