Kritik zu Vier Mütter für Edward
Irische Komödie über einen jungen Autor in der Krise, der plötzlich vier pflegebedürftige Damen zu versorgen hat
Wie kann man die eigenen Eltern im Alter begleiten, wie viel Verantwortung übernehmen? Für Edward ist das keine Frage. Er ist ein Kümmerer, wenn auch nicht ganz freiwillig. Seine Mutter kann nach einem Schlaganfall nicht mehr sprechen und ist auch sonst auf Hilfe angewiesen. Eines Tages liefern drei Freunde ihre Mütter bei Edward ab, zur Kurzzeitpflege quasi. Dabei müsste er sich auf seine Lesereise in die USA vorbereiten. Drehbuchautor und Regisseur Darren Thornton hat sich für seine herzerwärmende, skurrile Komödie vom italienischen Film »Das Festmahl im August« (2008) von Gianni Di Gregorio und eigenen Erfahrungen inspirieren lassen.
Edward (James McArdle) ist Mitte 30, seine letzte Beziehung liegt schon einige Jahre zurück, dafür steht sein Durchbruch als Autor in den USA unmittelbar bevor. Aber wer soll seine Mutter Alma (Fionnula Flanagan) versorgen, wenn er zwei Wochen unterwegs ist? Um die resolute Dame kümmert er sich rührend bis zur Selbstaufgabe. Sein Therapeut ist ihm da auch keine Hilfe, schon gar nicht, als er seine eigene Mutter bei ihm ablädt, wie zwei andere Freunde noch. So hat Edward nun vier eigensinnige Damen zu umsorgen. Er selbst verbringt die Nächte aus Platzmangel im Auto. Und das alles, während ihm seine Agentin wegen der Lesereise in den Ohren liegt.
»Vier Mütter für Edward« wird nie kitschig oder sentimental; die vier Frauen untereinander schenken sich – und dem armen Edward – nichts. Bissige Dialoge wechseln sich mit vielen stillen Momenten ab, in denen sich der Film einzig auf seine Figuren konzentriert, die mit Wärme und Witz gezeichnet sind. Doch irgendwie kommt das Ganze nicht mehr von der Stelle. Man wartet auf eine Wendung – die ausbleibt. Es folgt das lang Absehbare. Das hat zwar auch etwas Tröstliches und feiert die Menschlichkeit, die Gemeinschaft und lässt das Gute gewinnen. Der Effekt der tollen schauspielerischen Leistungen, die Einladung zum Nachdenken aber verpufft. So ist »Vier Mütter für Edward« in erster Linie hübsch und unterhaltsam anzusehen.
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