Kritik zu Monsieur Claude und sein großes Fest

© Neue Visionen Filmverleih

2021
Original-Titel: 
Qu'est-ce qu'on a tous fait au Bon Dieu?
Filmstart in Deutschland: 
21.07.2022
L: 
98 Min
FSK: 
keine Beschränkung

In Teil drei der französischen Erfolgskomödie um einen Mann mit Schwiegersöhnen verschiedenster Herkunft reicht eine Familienfeier, um Funken sprühen zu lassen

Bewertung: 3
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Wer den nunmehr dritten Teil der »Monsieur Claude«-Komödien mit der Kritik abtun möchte, dass sich das Rezept verbraucht habe, sollte sich eines klarmachen: Das »Rezept« war auch schon im Jahr 2014 nicht neu. Im Gegenteil: Die große Beliebtheit von Philippe de Chauverons »Moniseur Claude und seine Töchter«, sowohl in Frankreich, wo er über 12 Millionen Zuschauer anzog, als auch in Deutschland, wo er fast die 4-Millionen-Grenze erreichte, beruhte gerade darauf, dass alles so durch und durch konventionell war: das Setting im idyllischen Städtchen Chinon, der bühnenhaft-mechanische Gag-Ablauf mit den vier Schwiegersöhnen verschiedener Hautfarbe und Glaubensrichtung und last not least der von Christian Clavier verkörperte Monsieur Claude selbst, ein Spießbürger, wie er im Buche steht, nach außen hin brav und weltmännisch, nach innen kleinmütig, engstirnig und voller Vorurteile. Aber für seine Töchter war er bereit, einiges in Kauf zu nehmen. An keiner Stelle vermittelte die Komödie die Illusion, dass er von seinem Vorurteilsdenken je geheilt werden könne.

Im Gegenteil: Mit dem dritten »Monsieur Claude«-Film sticht eine zentrale These der Reihe deutlicher denn je hervor: Das Denken in rassistischen Kategorien ist nicht das Privileg der Weißen. Einer der großen Gags des ersten Films war die Konfrontation von Monsieur Claude mit den Schwiegereltern seiner jüngsten Tochter, André und Viviane aus dem Senegal, und der Entdeckung, dass Papa André in puncto Vorurteile den Franzosen in nichts nachsteht. Die seinerzeit erfolgreiche Dynamik versucht auch der dritte Film wieder aufzugreifen, wobei dieses Mal die Gegenüberstellung mit den chinesischen Schwiegereltern von Tochter Ségolène die wirkungsvollere ist. Die zeigen sich gegen Claude und Marie Verneuil völlig unversöhnlich, seit sie bei ihrem Besuch in Peking aus Versehen bei einem anderen Ehepaar gelandet sind – zunächst ohne das zu merken. »Wir sehen für euch alle gleich aus!« wird nun zum Running Gag.

Viele neue Handlungsstränge mussten sich die Autoren für den dritten Teil ohnehin nicht ausdenken; es reicht, alle Familienmitglieder zusammenzubringen, und schon sprühen die Funken. Diesmal ist es der 40. Hochzeitstag der Verneuils, zu dem alle Töchter ihre jeweiligen Schwiegereltern einladen. Zu den Gegensätzen zwischen China, Israel, Algerien und dem Senegal kommen diesmal noch ein paar kulturelle wie der zwischen Altrocker und Ex-General hinzu. Was man schon dem ersten Film vorwarf: dass er stellenweise seine Vorurteile eher feiert als entlarvt, trifft hier mehr denn je zu. Andererseits hat die überspitze Stereotypisierung von allen und jedem – hinzu kommt diesmal auch noch ein deutscher Kunsthändler, der Marie den Hof macht – zur Folge, dass alles Gerede von »denen« und »uns« zur Kakaphonie wird, zu einer Art »white noise«, der nie ganz weggeht, sich aber ausblenden lässt. Schade ist eigentlich, dass die Frauen so ausnahmslos vorurteilsfrei sind. Im nächsten Sequel sollten sie mal mehr aus ihrer Haut fahren – und sei es mit Vorurteilen gegen ihre Männer.

Meinung zum Thema

Kommentare

Es wirkte etwas abwertend und gemischt mit negativen
Darstellung, Vorurteile gegenüber der Schwiegersöhne mit Migrationshintergründen. Das Milieu wirkte der Schwiegereltern war sehr negativ herablassend und primitiv. Kurz der 3. Film müsste ich nicht gesehen haben und war für mich nicht lustig im Gegensatz zum 1. und 2. Teil.

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