Kritik zu Lauf um dein Leben – Vom Junkie zum Ironman

© Kinowelt

2007
Original-Titel: 
Lauf um dein Leben – Vom Junkie zum Ironman
Filmstart in Deutschland: 
24.04.2008
L: 
102 Min
FSK: 
12

Eine wahre Geschichte, die geradezu nach einer Verfilmung schrie: ein Drogenabhängiger wird zum Ironman, einem Weltklassesportler im Extremsport

Bewertung: 2
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»Die körperliche Herausforderung als Ersatzdroge«, so charakterisierte ein Text den Mann, dessen Lebensgeschichte dieser Film erzählt. Das hätte spannend sein können, darzustellen, was die beiden vereint und trennt. Die Entwicklung des Andreas Niedrig wird im Untertitel des Films verkündet und unterstrichen durch die Rahmenhandlung, die ihn beim Ironman-Triathlon zeigt (einer Kombination aus Schwimmen, Langstreckenradfahren und Marathonlaufen). Sportlerfilme erzählen von Zähigkeit und Ausdauer – und dem eisernen Willen, der dahinter steht und schließlich das gewünschte Resultat bringt. Insofern sind sie Ermutigungen für den Zuschauer, »Gib nicht auf!« rufen sie ihm permanent zu. »Lauf um dein Leben« wandelt die Geschichte insofern ab, als er erst im letzten Drittel zum Sportlerfilm wird und vorher ein Drogenfilm ist: Ein Mann ruiniert sein Leben und findet erst kurz vor zwölf zur Umkehr.

Eine Vierergang im Ruhrgebiet der achtziger Jahre, für die das Leben eine Party ist. Die jungen Männer, Anfang zwanzig, leben in den Tag hinein und schaffen es immer, sich irgendwie durchzuschlagen, gegebenenfalls auch durch das – »Shoppen« genannte – Klauen und Wiederverkaufen von Schallplatten. Die Schwangerschaft seiner neuen Freundin macht aus Andreas vorerst einen anderen, doch irgendwann fällt ihm beim »Spießer«-Leben als Ehemann und Vater die Decke auf den Kopf, und er kehrt wieder zu seinen Kumpels zurück. Heroin hilft ihm, seine stupide Arbeit zu ertragen, andere sterben daran, die Gruppe zerfällt.

Ein handwerklich solide erzähltes Spielfilmdebüt mit guten Schauspielerleistungen (überraschend: Axel Stein in einer ernsten Rolle), das eindrucksvoll den Wechsel von Aussteigen, Rückfall, Illusionen (»Ich kann jederzeit aufhören!«) und schließlichem Entzug zeigt. Wenn mir am Ende allerdings nur im Gedächtnis bleibt, dass trotz des neuen Lebens des Protagonisten seine scheußliche Vokuhila-Frisur unverändert bleibt, dann muss das wohl an der Vorhersehbarkeit des Ganzen liegen.

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