Kritik zu Honey Don't!

© Universal Pictures

2025
Original-Titel: 
Honey Don't!
Filmstart in Deutschland: 
11.09.2025
L: 
89 Min
FSK: 
Ohne Angabe

Ethan Coen bringt den zweiten Teil seiner »Queeren B-Movie-Trilogie« heraus und versucht das Film-noir-Genre mit Margaret Qualley als lesbische Privatdetektivin zu beleben

Bewertung: 2
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Lange Zeit gab es die Coen-Brothers (»The Big Lebowski«, »No Country for Old Men«) nur im Doppelpack. Doch in den letzten Jahren gingen die Brüder erstmals getrennte Wege. Ethan Coen entwickelte in dieser Zeit eine sogenannte »Queere B-Movie-Trilogie«, bei denen er Regie führte und gemeinsam mit seiner Partnerin Tricia Cooke die Drehbücher schrieb. Wie beim ersten Film »Drive-Away Dolls« übernimmt auch beim zweiten, inhaltlich vollkommen unabhängigen Teil »Honey Don’t!« Margaret Qualley (»Poor Things«, »The Substance«) die Hauptrolle. Dieses Mal spielt sie die lesbische Privatdetektivin Honey O'Donahue, die im kalifornischen Bakersfield eine Mordserie untersucht, die der heimische Sheriff (Charlie Day) nicht aufzuklären vermag. Ihre Ermittlungen bringen Honey auf die Spur einer von Reverend Drew Devlin (Chris Evans) angeführten Sekte, nebenbei entwickelt sich eine Liebschaft mit Polizistin MJ (Aubrey Plaza).

Die selbstbewusste Honey, die ihre sexuelle Orientierung klar ausspricht und deutlich feministische Positionen bezieht, ist eine Art Neuinterpretation der klassischen, in der Regel männlichen Figur des einsamen Wolfs, der mit persönlicher Hingabe für Gerechtigkeit kämpft. Gemeinsam mit der stilsicheren Etablierung von Motiven und Ästhetiken klassischer Film noirs hätte dies eine reizvolle Mischung ergeben können. Zumal sich in einem weiteren Handlungsstrang rund um Honeys Schwester Heidi (Kristen Connolly) und deren Tochter Corinne (Talia Ryder) auch ernste Themen entwickeln, wie Gewalt gegen Frauen und die Herausforderungen als Mutter. Zudem gibt der Film ein interessantes gesellschaftliches Abbild einer amerikanischen Kleinstadt, in der viele Menschen orientierungslos scheinen.

Leider wirken all die Motive und Handlungsstränge jedoch, als hätte man sie bei einem losen Brainstorming gesammelt und dann ohne weitere Ordnung zusammengebracht. Entsprechend mäandert der Film die meiste Zeit etwas ziellos daher, ohne einen echten Spannungsbogen zu entwickeln. Wie beim Vorgänger »Drive-Away Dolls« nutzt Coen die Überschrift »Queeres B-Movie« zudem als Aufhänger für viel nackte Haut, überdrehte Sexszenen und albern ironische Gags. Hinzu kommen eine ganze Reihe grotesk blutiger und tendenziell unnötiger Gewaltszenen. Eine moderne Neuinterpretation des Genres sieht dann doch anders aus.

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