Kritik zu Gemeinsam wohnt man besser

© Alamode

Ein verwitweter Arzt nimmt eher widerwillig eine lebenslustige Studentin in seine geräumige Pariser Altbauwohnung auf und lässt sich von ihr überreden, noch zwei weitere Zimmer zu vermieten

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Ein mürrischer Witwer, der sich bei zugezogenen Vorhängen in seiner geräumigen Pariser Altbauwohnung verkriecht und vor dem Fernseher auf der Couch einschläft, bis er eines Tages – nicht ganz freiwillig – die Wohnung mit einer Studentin teilt, deren ungezwungene Art auch bei ihm Spuren hinterlässt. Nein, die Rede ist nicht von »Frühstück bei Monsieur Henri«, der im Juli in deutschen Kinos lief, sondern von der ebenfalls 2015 entstandenen französischen Komödie »Gemeinsam wohnt man besser«. In Zeiten steigender Mieten in den Großstädten wird das Zusammenleben auch unter ökonomischen Aspekten immer mehr zu einer praktischen Notwendigkeit, und entsprechend malt die Studentin Manuela dem pensionierten Arzt Hubert das Schreckliche aus, was ihr widerfahren könnte, wenn er sie nicht als Untermieterin aufnimmt.

Dabei hat Hubert eigentlich eine Haushaltshilfe gesucht, aber den falschen Zettel vom Schwarzen Brett in der Bäckerei mitgenommen. Zunächst bleibt er hart, dann gibt er nach und schließlich kann ihn Manuela auch noch überreden, zwei weitere Mitbewohner aufzunehmen, den leicht neurotischen Anwalt Paul-Gérard, dessen Frau gerade die Scheidung eingereicht hat, und die Krankenschwester Marion, die noch nicht so recht in der Großstadt angekommen ist. Von den anfänglichen Problemen (Running Gag: Das Bad ist immer schon besetzt, wenn Hubert es benutzen will) und gelegentlichem Chaos zunächst geschockt, lernt Hubert natürlich die Freuden des Zusammenlebens kennen, Rückschläge nicht ausgeschlossen. Auch wenn der Film den Schicksalen seiner drei Mitbewohner ebenso viel Raum gibt wie Hubert selber, berühren die doch vergleichsweise wenig. Am Ende muss dann eine kriminelle Intrige für Aufregung sorgen. »Voller Klischees!«, klagt Marion in der Filmmitte nach einem Kinobesuch. Das trifft leider auch hier zu, selbst André Dussollier als Hubert hat zwischen mürrisch und melancholisch wenige Chancen, sein Talent zu entfalten.

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