Kritik zu Das Leben der Wünsche
Pathetische Romanverfilmung über geheime Wünsche und das Streben nach Glück
Es ist der vermeintlich clevere Trick, sich von der guten Fee die Erfüllung aller künftigen Wünsche zu wünschen, wenn eigentlich nur drei frei sind. Meistens geht das irgendwie schief und wird zum Fluch. Thomas Glavinic hat dieses Märchenmotiv als Ausgangspunkt seines existenzialistischen Romans »Das Leben der Wünsche« gewählt, der 2009 auf der Longlist für den Deutschen Buchpreis stand. Basierend auf dem Roman haben Erik Schmitt und Friedemann Karig ein Drehbuch verfasst. Schmitt hat es verfilmt, mit Matthias Schweighöfer in der Hauptrolle und viel Pathos, dabei leider ohne jeglichen Zauber oder irgendwelche Überraschungen.
Felix (Schweighöfer) steckt fest, seine Ehe mit Bianca (Luise Heyer) ist nicht mehr zu retten, den beiden Kindern ist er irgendwie egal, im Job läuft's nicht und die Geheimratsecken dehnen sich auch zusehends aus. Felix ist ein blasser, frustrierter Normalo. Im Kaffeeshop schreibt der junge Barista jeden Morgen »Niemand« auf den Pappbecher, dabei heißt Felix »Niemann«. Es ist eines der bedeutungsschweren Symbole, der sentimentalen Lebensweisheiten, der bemüht tiefgründigen Szenen. Plötzlich trifft Felix auf einen mysteriösen Fremden mit teuflischem Antlitz (Henry Hübchen), der ihm eben jene drei Wünsche gewährt und auf die Felix vermeintlich clever reagiert. Dumm nur, dass damit auch seine geheimsten, ihm teils unbewussten Wünsche in Erfüllung gehen. Darüber hinaus offenbaren sie seine Abgründe – die jedoch harmlos bleiben.
Schmitt taucht die Geschichte in ein apokalyptisches, surreales Setting zwischen »Armageddon« und »Alice im Wunderland«, wozu nicht nur ein auf die Erde zusteuernder Meteorit beiträgt. Felix arbeitet für den schmierigen Gideon (Benno Fürmann), der mit den Ängsten der Menschheit Geld verdient, und konkurriert mit der ehrgeizigen Jill (Ruby O. Fee), die ebenfalls mit dämonischen Zügen ausgestattet ist. Und dann ist da noch die märchenhafte Paula (Verena Altenberger), die nicht nur Felix fasziniert, sondern ihn auch mit Kalenderweisheiten versorgt und zu einer magischen Nacht verhilft. Das alles ist so klischeehaft und trotz der knapp 90 Minuten so langatmig, dass nicht nur bei Felix die Erleichterung groß ist, als der Spuk endlich vorüber ist.





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