Kritik zu 21 Bridges

© Concorde Filmverleih

»Black Panther«-Star Chadwick Boseman jagt als Good Cop in einem von der ­Außenwelt abgeschnittenen Manhattan zwei Polizistenmördern hinterher und merkt schnell, dass er ein ganzes Polizeirevier gegen sich hat

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Wenn plötzlich keiner mehr nach Manhattan rein- oder aus Manhattan rausdarf, weil alle Brücken und Tunnel gesperrt sind, und das gleich für mehrere Stunden, dürfte das zu einem absoluten Ausnahmezustand führen. Nicht so in dem Actionthriller »21 Bridges« von Brian Kirk. In dem Spielfilmdebüt des TV-Regisseurs bietet die lahmgelegte Millionenme­tropole lediglich ausreichend Platz für wilde Schießereien und eine klassische Good-Cop-jagt-Bad-Guys-Variante.

Nachdem bei einer misslungenen Drogenübergabe zwei Kleinkriminelle acht New Yorker Polizisten erschossen haben, fährt der Polizeichef das ganz große Geschoss auf und überträgt ausgerechnet dem in Missgunst gefallenen Detective Andre Davis (Chadwick Boseman) die Leitung des Einsatzes. Andre muss sich ein weiteres Mal internen Ermittlungen stellen, weil er in den vergangenen Jahren sieben Polizistenmörder erschossen hat, eine Dienstakte, die dem zuständigen Captain McKenna (J. K. Simmons) gerade ganz recht zu kommen scheint. Andre hat den Gerechtigkeitssinn förmlich im Blut; Polizist zu sein, steckt in seiner DNA, wie er einmal in einer Anhörung sagt. Denn, so ist schon in den ersten Einstellungen zu sehen, er hat als kleiner Junge seinen Polizistenvater verloren, als dieser im Einsatz von einem zugedröhnten Junkie erschossen wurde.

Boseman gibt diesen Cop als intelligenten, aber knallharten Kerl, der durchaus noch an Gerechtigkeit glaubt. Warum sich der »Black Panther«-Star allerdings für einen Actionthriller mit derart durchschaubarem Plot hergegeben hat, bleibt schleierhaft.

Dem rechtschaffenen, aber auch gnaden­losen Andre stellt Captain McKenna die neue Kollegin Frankie Burns (Sienna Miller) zur Seite, und schon da dämmert dem Zuschauer, dass hier ein falsches Spiel gespielt wird. Nicht nur sind die Kleinganoven auf 300 statt 30 Kilogramm Kokain gestoßen, was noch vermuten lässt, dass sie selbst ­Opfer einer Intrige geworden sind. Ständig sind die Streifenpolizisten schneller zur Stelle als Andre und gehen mit einer derartigen Härte vor, dass auch wirklich keiner der vermeintlichen Bösewichte lebend aus den Schusswechseln kommt.

Das lässt auch irgendwann den guten Cop stutzig werden. Also macht er sein eigenes Ding, knallt auf der Jagd nach dem gar nicht so bösen Kleinganoven Michael (Stephan James) gegen Windschutzscheiben, erklimmt Feuerleitern und rast durch die nächtlichen Straßen. Glaubwürdigkeit oder Logik bleiben außen vor.

Stattdessen menschelt es immer mal wieder: Der Kleindealer Michael will nur seinem großen Bruder nacheifern, hat aber eigentlich nichts Böses im Sinn. Kollegin Burns hat eine kleine Tochter, die sie nicht zur Waise machen will, auch wenn sie von Anfang an undurchsichtig ist. Und dann sind da noch die Bad Cops, die schlecht bezahlt tagein, tagaus ihr Leben für Menschen riskieren, die ihnen nichts zurückgeben. Alles schon mal gehört und damit für einen Actionthriller in den 20er Jahren des 21. Jahrhunderts ganz schön dünn.

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