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© Universum Film

2017
Original-Titel: 
Valerian and the City of a Thousand Planets
Filmstart in Deutschland: 
20.07.2017
L: 
137 Min
FSK: 
Ohne Angabe

Mit der Verfilmung des Sci-Fi-Comics »Valérian et Laureline« hat sich Luc Besson einen Kindheitstraum erfüllt und die mit 180 Millionen Dollar bisher teuerste europäische Produktion gedreht

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Seit dem ersten »Star Wars« von 1977 hält sich das Gerücht, dass sich ­George Lucas ausgiebig bei der ab 1967 erschienenen französischen Comicserie »Valérian et Laureline« (in Deutschland seit 1973 veröffentlicht, ab 1978 als »Valerian und Veronique«) bedient habe. Zwar konnte Lucas kein Französisch, aber die französischen Designer in seinem Team sollen Stapel von »Valérian«-Comics durchgeblättert haben. Klingt plausibel; Ähnlichkeiten etwa zwischen Prinzessin Leias sexy Metallbikini oder dem walross­artigen Jubba the Hutt und der barocken Ausstattung von Bessons neuem Werk wären demnach weder zufällig noch beabsichtigt. Denn Besson, von Kindertagen an glühender »Valérian«-Fan, ließ sich bereits in »Das fünfte Element« von den Comic­abenteuern inspirieren. Nun profitiert er von dem durch James Camerons »Avatar« beflügelten Entwicklungssprung der Motion-Capture-Technik und macht auch inhaltliche »Avatar«-Anleihen.

Doch wie »Das fünfte Element« sprudelt der neue französische Ausreißer vom breiten Strom staatstragender US-Weltall-Epen so quecksilbrig und unberechenbar dahin, dass einem Hören und Sehen vergeht. In der papierdünnen Handlung sind die Weltraumagenten Valerian und Laureline auf einer vagen Mission unterwegs, machen auf der Raumstation Alpha halt und entdecken die Überlebenden eines zerstörten Planeten. Daneben versucht Frauenheld Valerian in einem verliebten Geplänkel, die smarte Laureline von seinen ernsten Absichten zu überzeugen, wobei sich erneut zeigt, dass Drehbuchautor Besson keine glaubhaften Dialoge schreiben kann.

Mit der Begeisterung eines Kindes, das eine schillernde Seifenblase nach der anderen aufpustet, präsentiert er stattdessen von Hieronymus Bosch, Lovecraft und den Muppets inspirierte surreale Welten. Nach einer grandiosen Ouvertüre, in der sich, untermalt von David Bowies »Space Oddity«, die augenzwinkernde Chronik der Begegnungen zwischen Menschen und Außerirdischen auffaltet, taucht man in ein psychedelisches Karibikparadies ein. Es ist bevölkert von Aliens, die an Nuba-Stämme erinnern, aber marmorweiß schimmernde Haut haben, in Riesenmuscheln leben und mit dem »Transmutator«, einem Mix aus Gürteltier und Katze, den süßesten MacGuffin aller Zeiten liefern. In der korallenriffartigen Raumstation Alpha gibt es auch eine sündige »Paradise Alley«, in der Rihanna als Gestaltwechslerin auftritt; es gibt einen »Bromosaurus« mit medial begabtem Quallenanhängsel, Militärs, die in ihren Uniformen wie Armani-Modelle aussehen, einen Motion-Capture-Insiderwitz... Zwischen Edle-Wilde-Kitsch, der indes längst nicht so penetrant wie in Avatar ausgebreitet wird, und parodistischen Kreaturen kreiert Besson ein wild wucherndes Popmärchen, dessen bubenhafter Held (Dane DeHaan) kaum ausdrucksstärker als die computeranimierten Kreaturen ist – während die anmutige Cara Delevingne zumindest mit ihren retrofuturistischen Kostümen neue Trends setzen dürfte. Science-Fiction ist hier eine Lizenz zum kreativen Austoben: Mit all ihren Makeln ist diese mal kindische, mal überwältigende Space-Operette ein herrlich schwereloser, lustvoller Unfug.

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