Ein berühmter Mann, meinte Albert Camus einmal, braucht keinen Vornamen. Camus wusste, wovon er sprach. Der Nachname bürgt für eine Familiarität, die unverwechselbarer ist. Als in »Die unschuldigen Zauberer« eine der Nebenfiguren mit »Komeda« angesprochen wird, wusste das polnische Publikum 1960 sofort, wer gemeint ist.
Das ist echte Leidenschaft. Ganze Tage vor dem DVD-Player zu verbringen, nur um ein paar Filmsekunden zu erbeuten! Bislang stand ich in dem Glauben, die Stop-Motion-Animation sei die mühseligste, zeitaufwändigste Tätigkeit im Filmgeschäft. Seit einigen Tagen, seit ich mich eingehender mit John Wilson beschäftigt habe, weiß ich es besser.
In letzter Zeit ertappe ich mich gelegentlich dabei, dass ich an der Nouvelle Vague zweifle. Ihre Bedeutung als Drehmoment der Filmgeschichte ist unbestritten. Aber ich frage mich, ob ihr Einfluss wirklich so überwältigend war, wie man gemeinhin annimmt. Gewiss, der französische, deutsche und amerikanische Autorenfilm hätten sich ohne sie völlig anders entwickelt. Beispielsweise das britische und italienische Kino hatten jedoch ihre eigenen Erneurungsbewegungen, die gesellschaftliche Realitäten stärker in Betracht zogen als das cinéphile Aufbrausen in Frankreich.
Das ist das erste Wort, das mir zu Volker Baer einfällt. Ich hörte es oft aus seinem Mund. Stets hatte ich das Gefühl, dass er diese Pflicht von Herzen gern erfüllte. Die wachsame, bedachte Zeitgenossenschaft war das Mandat, das er sich als Filmredakteur des Berliner Tagesspiegels auferlegt hatte und von dem er 32 Jahre lang nicht abließ.
Bevor ich verreise, noch rasch ein Programmhinweis, wiederum auf das von arte (keine Sorge, die bezahlen mich nicht!): Am Dienstag, dem 11. August, läuft ein Themenabend zur französischen Filmgeschichte. Die erste Sendung ist zwei Gründervätern der Filmindustrie gewidmet, Charles Pathé und Léon Gaumont. »Zwei knallharte Konkurrenten«, wie der arte-Traíler ankündigt.
Der Titel des Buches war ziemlich unwiderstehlich. Vor Jahrzehnten fiel es mir in der Stadtbücherei meiner Heimatstadt in die Hände. An Filmliteratur gab es da nicht besonders viel, weshalb ich sofort zugriff, obwohl ich den Film, um den es ging, erst viel später kennenlernte.
Von dieser Kolumne wollte ich eigentlich schon seit längerer Zeit berichten. Vor gut einem Jahr habe ich sie entdeckt. Es fing damit an, dass Pamela Hutchinson, eine mir bis dahin unbekannte Journalistin beim »Guardian«, an das Kinojahr 1915 erinnerte. Sie erklärt es zu einer entscheidenden Wegmarke der Filmgeschichte – ihrer Ansicht nach wurde das Medium in diesem Jahr erwachsen – und verlinkte zu einigen Filmen, die als Beleg dafür dienten.
Meine Begegnung mit ihr war kein reines Vergnügen. Im Gegenteil, unser Interview verlief höchst verdrießlich. Ihre häufigste Antwort lautete »Ich weiß nicht.« Statt über ihren aktuellen Film zu sprechen, überprüfte sie lieber, ob sie neue Nachrichten auf ihrem Smartphone erreicht hatten. Zum ersten Mal in meinem Berufsleben geriet ich in die Verlegenheit, eine Gesprächspartnerin zu ermahnen, sie solle sich gefälligst anstrengen und endlich ihre Arbeit machen. Zu meinem großen Erstaunen half das sogar etwas.
Vor einigen Wochen schickte mir ein befreundeter Redakteur eine Mail, auf die ich weniger begeistert reagierte, als ich es eigentlich hätte sollen. Mein Freund wies mich darauf hin, dass sich am Ende des Monats der Geburtstag von Budd Boetticher zum 100. Mal jährt. Er fand, das sei doch ein schönes Thema für meinen Blog.