Amazon: »Jack Ryan« Staffel 3

»Jack Ryan« (Staffel 3, 2022). © Jonny Cournoyer/Prime Video

»Jack Ryan« (Staffel 3, 2022). © Jonny Cournoyer/Prime Video

Es ist, als sei der Kalte Krieg zurück: der Feind steht im Osten, wo jemand von der Wiederherstellung des einstigen sowjetischen Imperiums träumt. Wie in der Wirklichkeit des Jahres 2022. Und gerade kommt in den Nachrichten die Meldung, dass ein Mitarbeiter des Bundesnachrichtendienstes unter Spionageverdacht für Russland festgenommen wurde.

Die dritte Staffel der Agentenserie hinkt dem nicht hinterher, hier sind es russische Hardliner, die die USA durch eine Provokation in eine kriegerische Auseinandersetzung hineinziehen wollen – anders als in der Wirklichkeit hier nicht angeführt vom russischen Präsidenten, sondern von dem jungen Verteidigungsminister. Dessen Vorgänger wird zu Beginn bei einem Besuch in Tschechien ermordet, schon schnell ist klar, dass es sich bei dem vermeintlichen Schützen um einen Sündenbock handelt.

Doch CIA-Agent Jack Ryan hat diesmal schlechte Karten, denn im eigenen Haus gibt es jemanden, der ihn als Sündenbock und Verräter brandmarkt, so muss sich Ryan, der nur die Hilfe zweier alter Freunde hat, zwischen den Fronten bewegen, im Visier beider Seiten.

Erst nach und nach wird klar, worum es sich bei dem 1969 eingestellten Sokol-Projekt geht, das jetzt von den Verschwörern wiederbelebt wurde – der Einsatz von Atomwaffen spielt dabei ebenso eine Rolle wie die Diskreditierung der USA.

Zwei Verbündete erwachsen Ryan im Verlauf der Geschichte, die CIA-Mitarbeiterin Elizabeth Wright (Betty Gabriel, in »Get Out« die roboterhafte Hausangestellte), die ihm nach anfänglicher Skepsis den Rücken freihält und schließlich vor Ort in Langley das schwarze Schaf in den eigenen Reihen entlarvt, und Alena Kovac, die tschechische Präsidentin (gespielt von Nina Hoss), die erkennen muss, dass ihr eigener Vater in die Sache verwickelt ist. Die letzte Szene zwischen Alena und ihrem Vater gehört zu den stärksten des Films, der überhaupt durch eindrucksvolle Konfrontationen zwischen einzelnen Kontrahenten gefällt. Und natürlich gibt es, wie in jeder guten Agentenerzählung, wieder Beteiligte, bei denen lange unklar ist, ob man ihnen wirklich trauen kann, ob sie nicht für die Gegenseite arbeiten oder aber ihr ganz eigenes Süppchen kochen. Auch der klassische Suspense kommt nicht zu kurz, wird zumal in zwei langen Sequenzen – die erste mit einem amerikanischen Militärkonvoi unter Attacke, die zweite mit U-Booten, auf denen der Countdown zum Einsatz von Nuklearwaffen läuft – sorgfältig choreografiert. John Krasinski, ebenso wie Wendell Pierce als sein Freund und Kollege gefallen durch ihre verhaltene Spielweise, so wie die Serie als Ganzes das Kraftmeierische, das etwa Netflix' Agentenfilm »The Gray Man« kennzeichnete, vermeidet.

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Meinung zum Thema

Kommentare

erste Staffel war sehr gut ..der zweite ging noch aber der 3. sorry total daneben-

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