DVD-Tipp: »Ein Mann zum Verlieben«

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Zwischen den Frauen

Louis Garrel war 20, als er an der Seite von Eva Green und Michael Pitt in Bernardo Bertoluccis »Die Träumer« spielte. Zuletzt sah man ihn als Dreyfus in Polanskis »Intrige«. Film und Privatleben verschmelzen bei Louis Garrel. Er ist der Sohn des Filmemachers Philippe Garrel, lebte jahrelang mit Valeria Bruni Tedeschi zusammen und ist seit fünf Jahren mit Laetitia Casta liiert.

Vor zwei Jahren hat Louis Garrel den kurzweiligen Liebesfilm »L'homme fidèle« gedreht und die beiden Hauptrollen direkt sich und Laetitia Casta auf den Leib geschrieben. Gedreht wurde übrigens auf analogem Kodak-Zelluloidmaterial. Garrel spielt Abel, der seit einigen Jahren mit Marianne (Casta) zusammen ist, bis sie ihn eines Tages für seinen Freund Paul verlässt, von dem sie schwanger ist. Zehn Jahre später stirbt Paul überraschend, und Abel und Marianne ziehen wieder zusammen. Aber auch Ève (Lily-Rose Depp), die viel jüngere Schwester von Paul, ist schon, seitdem sie ein Kind war, schwer in Abel verknallt.

Erzählt wird diese leichtfüßig inszenierte Dreiecksgeschichte abwechselnd aus dem Off von den drei Hauptfiguren. Besonders manipulativ und geheimnisvoll benimmt sich auch Joseph, der Sohn von Marianne. Er behauptet, seine Mutter habe seinen Vater vergiftet. Und auch Ève ist zwar erst 18, aber alles andere als unschuldig. Sie droht Marianne mit Krieg, falls sie ihren Platz an der Seite Abels nicht räumt. Abel erscheint zwischen den beiden Frauen, die genau wissen, was sie wollen, wie ein liebenswürdiger Kerl, der kaum reflektiert und sich einfach nur vom Schicksal treiben lässt.

Im Interview erzählt Louis Garrel, sein Film hätte auch »Der Mann, der nicht nachtragend war« heißen können. Treffender kann man dieses unterhaltsame und so charmante und gut gespielte Werk kaum beschreiben. Die Mischung aus Beziehungsfilm, Krimi und Komödie dauert nur 75 Minuten und fällt stilistisch und thematisch sympathisch aus der Zeit. Warum kein deutscher Verleih es wagte, »Ein Mann zum Verlieben« auf die große Leinwand zu bringen, hat nichts mit Corona, aber viel mit der Zaghaftigkeit deutscher Verleiher zu tun.

 

 

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