DVD-Tipp: »Super – Shut up, crime!«

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Starbesetzte Superheldensatire als DVD-Premiere

Manchmal ist es richtig traurig, welche Filme nicht ins Kino kommen. Dass »Super« von James Gunn hierzulande lediglich auf DVD herauskommt, ist eine Schande für die Filmverleiher.

Frank (Rainn Wilson) fühlt sich zum Superhelden berufen: Die Wände seines Schlafzimmers brechen auf, Tentakel umfassen ihn, sägen seine Schädeldecke auf, und der Finger Gottes berührt sein Gehirn. Das reißt ihn aus seinem erbärmlichen Leben voll Einsamkeit und Lieblosigkeit: Er folgt dem Holy Avenger aus dem Jesus-TV nach und bekämpft als Crimson Bolt fortan das Böse mit der schweren Rohrzange in der Hand: Man dealt nicht mit Drogen, man missbraucht keine Kinder, man drängelt sich nicht vor! Gewalttätig vertritt er seine moralischen Regeln, alsbald begleitet von Ellen Page als Sidekick Boltie, pubertär, soziopathisch, nymphomanisch und weit durchgeknallter als Frank. Der eigentlich nur seine geliebte Frau (Liv Tyler) zurückhaben will, die mit dem örtlichen Drogenboss (Kevin Bacon) durchgebrannt ist.

Regisseur James Gunn ist als Comicfan mit Superhelden aufgewachsen; in diesem Film bringt er das Superheldendasein mit der Realität in Konflikt: Der zweifellos moralische Frank spaltet mit seiner Zangenwaffe Schädel. Aus der Selbstermächtigung zum Superhelden wird eine Demontage des Mythos: dreckig, makaber, witzig, ultrabrutal und zärtlich zugleich – wenn auch mit ein paar wenigen dramaturgischen Schwächen behaftet.

Den fehlenden Kinostart macht die perfekte Ausstattung der DVD wett, die neben den üblichen Extras auch einen Besuch des Regisseurs in einer Berliner Comichandlung beinhaltet und alle Folgen von Gunns Web-Kurzfilmserie »PG Porn«.

»Für einen Film wie »Iron Man« gibt man 200 Millionen aus: So ein Film muss ja für alle gemacht sein, es wäre fast unmoralisch, einen »Iron Man« zu drehen, der ausgefallen und sperrig ist«, meint James Gunn im Interview. »Aber einen Low-Budget-Film zu machen, mit dem man jeden ansprechen möchte: das finde ich echt widerlich.« »Super« hat zwei Millionen Dollar gekostet; es ist ein Film für die Oddballs, für die normalerweise kein Film gedreht wird.

 

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