Tim Lindemann

Filmkritiken von Tim Lindemann

Gerade aus dem Gefängnis entlassen, träumt die junge Sängerin Rose-Lynn (großartig: Jessie Buckley) in Glasgow von einer Karriere als Country-Star im fernen Nashville. Das stößt bei ihrer Familie auf Unverständnis. »Wild Rose« begeistert sowohl als Musikfilm mit grandiosem Soundtrack und als fein beobachteter Familienfilm in bester britischer »Kitchen Sink«-Tradition
Der Film folgt als »tropisches Melodrama« dem Schicksal zweier Schwestern im Rio de Janeiro der 50er Jahre. Dank gekonnter Inszenierung und exzellenter Hauptdarstellerinnen entsteht ein nahezu perfekter Genreeintrag, der eine überzeugende Balance zwischen Drastik und Ambivalenz findet: »Die Sehnsucht der Schwestern Gusmão«
Der Film folgt den drogenumnebelten Partyexzessen einer Berliner Mädchengruppe kurz vor dem Abitur. Die vier zentralen Laiendarstellerinnen sind grandios, vermögen aber nicht über die komplette Abwesenheit einer Handlung und den fragwürdigen Voyeurismus des Films hinwegzutäuschen: »Yung«
Bildgewaltiger Dokumentarfilm über eine traditionell lebende Imkerin in einem entlegenen mazedonischen Dorf, deren Ruhe von einer Nomadenfamilie gestört wird. »Land des Honigs« gewährt einen einzigartigen Einblick in eine im Verschwinden begriffene Lebensweise
Ambitioniertes Filmprojekt, das die Aufnahme von PJ Harveys neuntem Album sowie die als Inspiration dienenden Reisen der Künstlerin in den Blick nimmt
Innovativ inszenierter Debütfilm über die Verdrängung der seefahrenden Arbeiterklasse in Cornwall. Auf schwarz-weißem 16-mm-Film gedreht, erzeugt der Film »Bait« meisterhaft eine schroffe, authentische Atmosphäre
Dokumentarfilm, der jeweils einem jungen Kandidaten aller sechs großen Parteien bei ihrem Wahlkampf zur Bundestagswahl 2017 in Rheinland-Pfalz folgt. »Die Kandidaten« ist handwerklich versiert, aber ohne besonderen Tiefgang
Der Film folgt dem Aufstieg einer Überlebenden eines Amoklaufs (Natalie Portman) zum Popstar und zeigt die verheerenden Nachwirkungen ihres Traumas auf. Düsterer Blick in die Untiefen der Popindustrie
Ruhige, mäandernde Doku über Sun City, Arizona – eine Stadt nur für Rentner. In stimmungsvollen Bildern, allerdings auch zum Teil in zu unkritischem Ton, porträtiert »Gestorben wird Morgen« einige der betagten Einwohner
Dokumentation über eine Gruppe von jungen Männern in der traditionsreichen Burschenschaft Germania München. Dramaturgisch clever konstruiert, wirft die Doku subtil Fragen nach der gesellschaftlichen Konstruktion von Männlichkeit auf

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