DVD-Tipp: »Unantastbar: Der Fall Harvey Weinstein«

© Koch Films

Die Doku »Untouchable«

Sein Fall hat etwas ins Rollen gebracht: Die Enthüllungen über Harvey Weinsteins »gewohnheitsmäßiger« Gewalt gegen Frauen haben viele Opfer, auch von anderen Tätern, ermutigt, ihr Schweigen zu brechen – ein Schweigen, das oft Jahre oder sogar Jahrzehnte andauerte. Bemerkenswerterweise geht dieses Verhalten Weinsteins zurück bis in das Jahr 1978, als er noch gar nichts mit Kino zu tun hatte, sondern in Buffalo als Musikpromoter arbeitete. Im Februar dieses Jahres sprach eine Jury Weinstein schuldig.

Zu Wort kommen hier mehrere der Opfer Weinsteins, aber auch ehemalige Mitarbeiter sowie Journalisten, die jahrelang recherchierten, aber am Ende aufgeben mussten (wie Ken Auletta), beziehungsweise Erfolg hatten (wie Ronan Farrow, Megan Twohey und Jodi Kantor).

Am eindringlichsten ist der Film immer dann, wenn Frauen beschreiben, wie Weinstein sich ihnen annäherte und für den Zuschauer in den Pausen, die sie machen, ihre Anstrengung sichtbar wird, über das Geschehen zu sprechen, selbst wenn es lange zurückliegt.

Das Muster ist immer dasselbe: Er bestellt die Frauen auf sein Hotelzimmer (was nicht so ungewöhnlich war, wie man denkt, weil er bei Festivals immer von dort aus arbeitete und da tagsüber auch Regisseure zu Geschäfts- und Drehbuchgesprächen empfing), fordert dann sexuelle »Gefälligkeiten« ein, bedrängt sie dabei mit seiner puren Körperfülle, bis sie nachgeben – und zahlt später hohe Abfindungen als Schweigegeld, wenn seine Anwälte das für ratsam halten. Letztlich geht es um Macht. »Will you really make me an enemy for five minutes of your time?«, fragt er eine Frau, die zögert, seinen Avancen nachzugeben. Selbst vor der Freundin eines leitenden Angestellten seiner Firma macht er nicht halt. Irgendwann wird vielleicht einmal ein Buch erscheinen, das sich mit Weinsteins Umgang im Filmgeschäft beschäftigen wird. Hier ist zumindest davon die Rede, wie brutal Weinstein regelmäßig mit seinen Mitarbeitern umsprang und von seiner »Fixierung auf die Oscars«, für die er aufwendige Kampagnen forcierte. Was sich auszahlte: Mehrere Jahre in Folge konnte er triumphierend einen Oscar für den besten Film in die Kameras halten.

 

 

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