Kritik zu Maurice, der Kater

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Ein cleverer Kater mit Namen Maurice zieht mit einem eher unbedarften Jungen namens Keith durch die Lande, um kleine Städte von der Rattenplage zu befreien. Die Gruppe von (sprechenden) Ratten, die die Bürger erschreckt, steckt allerdings mit dem Duo unter einer Decke. Doch dann begegnen sie einem gefährlichen Gegner

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Schon wieder ein Kater! Und erneut einer, der sich Gedanken macht über das Erzählen von Geschichten und seine eigene Rolle darin. Und dann noch einer aus deutschen Landen. Der es mit dem Hollywood-Player Dreamworks aufnehmen will? Auf den ersten Blick verheißt das keine guten Aussichten für diesen Film. Andererseits war »Der gestiefelte Kater: Der letzte Wunsch« eher enttäuschend und die Vorlage zu »Maurice, der Kater« stammt immerhin von dem berühmten britischen Fantasy-Autor Terry Pratchett, bekannt für Schräges und Verschrobenes. »The Amazing Maurice and his educated rodents« erschien 2001und wurde als Kinderbuch verschiedentlich ausgezeichnet.

Was sein Selbstbewusstsein anbelangt, braucht sich Maurice, der darauf besteht, nur »The amazing Maurice« genannt zu werden, jedenfalls nicht hinter dem Gestiefelten Kater zu verstecken. Aber hat er es auch drauf? Clever ist er, ohne Zweifel. Mit einem Flöte spielenden und ansonsten ziemlich unbedarften Jungen namens Keith zieht er durch die Kleinstädte und verdingt sich als Rattenfänger.

In Bad Blintz, wo sie beide gerade angekommen sind, scheint es allerdings gar keine Ratten zu geben – kein Problem für die beiden, haben sie doch mit einer Gruppe von (sprechenden) Ratten ein Abkommen, das beiden Seiten dient. Das wird hier allerdings relativ schnell durchschaut von Malizia, der Tochter des Bürgermeisters, einem höchst klugen Mädchen, das sich zudem bestens auskennt mit den klassischen Märchen und darin gerne nach ungewöhnlichen Handlungsverläufen sucht.

Wird es ihnen gemeinsam gelingen, den geheimnisvollen Fremden, groß und in einen langen schwarzen Mantel gehüllt, als den Übeltäter zu entlarven?

Zwischen kindgerechtem Märchen und der selbstironischen Reflexion darüber, was ein Märchen ausmacht, bewegt sich »The Amazing Maurice«. Letzteres dürfte wesentlich das Werk des Drehbuchautors Terry Rossio sein, der 2001 Ko-Autor des ersten »Shrek«-Films aus dem Hause Dreamworks war, in dem die Konventionen des Märchens lustvoll auf den Kopf gestellt wurden. Bei »Maurice« wurden die düsteren Aspekte der literarischen Vorlage zurückgenommen, zwar taucht auch hier am Ende der Tod auf, aber Katzen haben ja bekanntlich mehr als ein Leben. Ratten als positive Figuren dürften trotz Pixars »Ratatouille« immer noch eine Ausnahme im Animationsfilmuniversum sein, diese hier sind zumindest recht ansprechend individuell charakterisiert. In der englischen Fassung wartet der Film zudem mit einem erlesenen Sprecherensemble auf, angeführt von Hugh Laurie als Maurice (in der deutschen Fassung: Sebastian Pastewka) und David Thewlis als dem Bösewicht

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