Kritik zu Keeper

© DCM

2025
Original-Titel: 
Keeper
Filmstart in Deutschland: 
20.11.2025
V: 
L: 
99 Min
FSK: 
Ohne Angabe

Mit »Longlegs« gelang Horrorexperte Osgood Perkins ein echter Independent-Hit. Sein neuestes Werk spielt geschickt mit den Erwartungen an das Genre 

Bewertung: 4
Leserbewertung
0
Noch keine Bewertungen vorhanden

Seit einem Jahr sind Liz und Malcolm zusammen. Das soll gefeiert werden, dort, wo Malcolm aufwuchs. Im Wald erwarten sie ein einladendes Holzhaus sowie eine Torte – die übliche Gabe des Hausbetreuers, erklärt Malcolm. Die erhoffte Zweisamkeit wird allerdings gleich am ersten Abend von Malcolms Cousin Darren gestört. Der sei ein wenig merkwürdig geworden, hatte Malcolm zuvor geäußert. Darren pocht ohne Vorwarnung und äußerst hartnäckig an die Tür und befindet sich in Begleitung einer jungen Frau, die er als osteuropäisches Model vorstellt, die der amerikanischen Sprache kaum mächtig sei. Immerhin kann sie Liz in einem Moment zuraunen: »Tastes like shit«. Genau diese Worte benutzt auch Liz, als die Besucher endlich weg sind und Malcolm sie bittet, die Schokotorte zu probieren, was Liz schließlich macht, obwohl sie verkündet hatte, sie möge schon seit ihrer Kindheit keine Schokolade. Umso befremdlicher, dass sie in der Nacht den Rest davon geradezu gierig vertilgt. Danach wird sie zunehmend von Visionen geplagt.

Vor dem Titel präsentierte der Film eine Reihe von Frauen, die ein unsichtbar bleibendes Gegenüber anblicken, zunehmend verstörter, bevor eine Montage sie schreiend und mit blutbefleckten Gesichtern zeigt. Ist Malcolm ein Serial Killer? Oder aber sein Cousin? Verbirgt das Haus seiner Kindheit ein grauenvolles Geheimnis? Diese Fragen stellt sich der Zuschauer, weil nach diesem furiosen Auftakt zunächst nichts passiert. Einmal nimmt Liz ein langes Schaumbad – da spielt der Film mit den Erwartungen des Zuschauers, der geradezu darauf fiebert, dass sich jeden Moment etwas Schreckliches ereignet. Und der sich zunehmend fragt, ob Liz am Ende überleben wird?

Geizte Regisseur Osgood Perkins (Sohn von Anthony Perkins) in seinen vorangegangenen Horrorfilmen nicht mit blutigen Effekten, so hält er sich diesmal weitgehend zurück und demonstriert vielmehr die Kunst, den Schrecken aus dem Nichtgezeigten zu entwickeln. Das gelingt ihm hier vortrefflich.

Meinung zum Thema

Ihre Meinung ist gefragt, Schreiben Sie uns

Mit dieser Frage versuchen wir sicherzustellen, dass kein Computer dieses Formular abschickt