Kritik zu Die Känguru-Verschwörung

© X-Verleih

2022
Original-Titel: 
Die Känguru-Verschwörung
Filmstart in Deutschland: 
25.08.2022
L: 
101 Min
FSK: 
Ohne Angabe

Autor Marc-Uwe Kling hat Dani Levy bei der Regie abgelöst. Das tut dem zweiten Teil der gesprächigen »K-Chroniken« nicht so richtig gut

Bewertung: 3
Leserbewertung
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Ein Känguru, das spricht? Und eine kommunistische Weltanschauung hat? Und das an der Seite eines Kleinkünstlers aus Berlin-Kreuzberg mit Meta­witzen rechtspopulistische Gesinnung durch den Kakao zieht? Das klingt nach einem schlechten Witz. Doch mit dieser eigenwilligen Mischung erklomm der Autor und Kabarettist Marc-Uwe Kling die Bestsellerlisten. Die »Känguru-Chroniken« zählen tatsächlich zu den größten Erfolgen der Gegenwartsliteratur. Dani Levys Verfilmung, zu der Kling selbst das Buch verfasste, trotzte 2020 sogar der Corona-Pandemie. Um »Die Känguru-Chroniken« nach der Schließung der Lichtspielhäuser zu sehen, drängten zahlreiche Zuschauer sogar ins vorübergehend wieder aufgeblühte Autokino. 

Für die Fortsetzung übernahm Marc-Uwe Kling nun neben Alexander Berner auch die Regie. Nach der Gag-Offensive gegen Neofaschisten hat Marc-Uwe, erneut gespielt von Dimitrij Schaad, wieder seine Kalauer-Kalaschnikow geladen. Mit rhetorischem Dauerfeuer erlegt werden sollen diesmal Verschwörungstheoretiker, Reichsbürger und andere Menschen aus der Parallelwelt. 

Greift eine publikumswirksame deutsche Komödie ein Thema auf, das die Gesellschaft zu spalten droht, so ist dies durchaus begrüßenswert. Die filmische Umsetzung ist leider reichlich plump. Um das Herz seiner Nachbarin Maria (Rosalie Thomass) zu erobern, muss Marc-Uwe deren Mutter (Petra Kleinert), die sich den Klimaleugnern angeschlossen hat, auf den Pfad der politischen Korrektheit zurückführen. Eigentlich ist das eine weltanschauliche Mission Imposible. Marc-Uwe und das buchstäblich schlagfertige Känguru begleiten »Diesel-Liesel« in die Provinz nach Bielefeld. Hier soll sie auf einem Kongress der Querdenker eine Rede halten an der Seite von Adam Krieger (Benno Fürmann), dem charismatischen Anführer der Klimaleugner.

Sehr viel anders als eine Schweighöfer-Komödie sieht die holzschnittartig überzeichnete Versammlung der Querdenker nicht aus. Zu überzeugen vermag »Die Känguru-Verschwörung« immer dann, wenn Marc-Uwe seine wortwitzige Kernkompetenz ausspielt. Um Diesel-Liesel zu überzeugen, dass ihr der Kopf verdreht wurde, beweist er ihr mit Hilfe eines doppelten rhetorischen Rittbergers, warum die Erde in Wahrheit ein Würfel ist. Doch mit Sprachakrobatik allein kann man kein Kino machen. Filmisch erscheint diese Mixtur aus Sitcom, Retro-Computerspiel, Slapstickeinlagen und Influencer-Video leider ziemlich uninspiriert. Der Liebesgeschichte fehlt jeglicher Liebreiz. Dekors und Schauplätze sehen steril aus. Und das, obwohl die Regie sich mit einer Draisineneinlage à la Indiana Jones um Schauwerte, Action und Rasanz bemühte. 

Immerhin sind die Aktionen zwischen realen Darstellern und dem mittels Motion-Capture-Technik zum Leben erweckten Känguru filmisch durchaus gelungen. Das allein genügt aber nicht. Im Vergleich zum Marc-Wahlberg-Film »Ted«, wo ein spätpubertierender Kindskopf mit einem obszöne Witze reißenden Teddybären zusammen wohnt, wirkt das Känguru irgendwann ermüdend in diesem Film, der trotz schlanker 101 Minuten Längen hat.

Meinung zum Thema

Kommentare

Die Känguru-Geschichten habe ich mit Vergnügen gelesen. Der Film ist gequirlter Schwachsinn. So einen Mist habe ich noch nie gesehen. Der Beginn im Dunkelrestaurant hätte nach fünf Minuten auch das Ende sein sollen. Verpuffte Zeit und Geld.

Im Kino waren viele Eltern mit ihren Kindern. Nach ca.einer halben Stunde sah man die Kinder mit ihrem Handy spielen. Den Film ab 0 Jahren freizugeben ist ein absoluter Witz, da er gar nicht von kleineren Kindern verstanden wird. Auch für meinen Geschmack war das nicht mein Humor. Ziemlich lahm und wirr, einfach zum einschlafen!

Naja bei der FSK geht es ja nicht um die Zielgruppe sondern darum ab welchem Alter der Film ist. Bzw die Handlungen im Film. Ob den sich jetzt der 70-jährige Katl-Heinz oder die 7-jährige Mia den Film anguckt interessiert die FSK nicht. Zumindest bei FAK 0 und 6

Nun ist wohl der gute Marc-Uwe auf den "Zug der Opportunisten" aufgesprungen - höre hierzu das gleichnamige Lied von ihm.
Dem Känguru sind seine kommunistischen und revolutionären Züge vollständig abhandengekommen und somit der Story jeglicher Witz. Stattdessen ist nun das nett-konforme Thema der Verschwörungstheorien Mittelpunkt der lahmen Story.

Habe den Film gerade gesehen, was für ein Schwachsinn!!

Besser kann man es wohl kaum ausdrücken. Ich war entsetzt, dass sich Herr Kling dafür hergibt. Das war mit Abstand der schlechteste Film den ich in letzter Zeit gesehen habe. Die Bücher finde ich Klasse, doch der Film war einfach nur unter aller Kanone. Ich musste vorzeitig gehen, weil ich das nicht mehr ertragen konnte.

Wir waren gestern mit der Familie in dem Film (ab 6 Jahren)

Wir waren geschockt welche "Fikalsprache" dort ungefiltert ausgesprochen wurden. Die Gags sind absolut nicht gelungen. Am liebsten hätten wir den Film vorzeitig verlassen.
Der Film wirkt ohne richtigen Zusammenhang. Bitte keine weiteren Teile dieses Regissieur .

Ich bereue es dermaßen, überhaupt noch Geld fürs Kino ausgegeben zu haben. Es sollte ein gelungener Kinotag werden, DOCH wer den Kindern einen schönen unbeschwerten Nachmittag bescheren will, geht nicht in diesen Film. Ich bin ehrlich, ich habe einen Kinderfilm erwartet, mit Humor und Spaß. Stattdessen wurden die Kinder mit Hitler konfrontiert, mit Chemtrails, Klimawandel, Corona, Impfgegnern, Nazis, mit ner Oma die ein blutiges Riesenmesser ableckt, ein Mann der als Wetteinsatz Selbstmord mit Hackemesser wählt... Ganz ehrlich, ich könnte kotzen. Mehr gibt es zu diesem "Film" nicht zu sagen.

Sie haben leider völlig recht. Hingerotzter Film

Bis auf einige witzige Aussagen und Schlagabtäusche ist der Film manipulativ. Ein 6-7 jähriges Kind versteht es sicher noch nicht. Ich empfinde jegliche Manipulation von Kindern, egal in welche Richtung, als verwerflich. Ich dachte, ich bin im falschen Film. Besonders lustig wurde der Film von meiner siebenjährigen Begleitung auch nicht empfunden.

Ich kenne ein Hörbuch und habe daher im Film ein etwas radikales Känguru erwartet, statt dessen kommt da ein entschärftes Schnuppertierchen angehoppelt.
Warum visualisiert jemand mit riesigem Aufwand eine Kultfigur, um dann ein flauschiges Kuschelhäschen mit flauschigem Hauptdarsteller in dünner Story zu präsentieren?
Offensichtlich musste für die Verwertungsmechanik des Kinos die Zielgruppen soweit ausgerollt werden, das die ganze Soße durchs Mainstream-Sieb passt.

Ich habe drei Kinder. Eines ist 3, eines 7 und eines 5.
ERNSTHAFT?! Schipfwörter in einem Kinderfilm, OK ich hoffe sie schnappen es nicht auf. Aber Hitler? Meine Dreijährige Tochter war das erste mal in ihrem Leben im Kino, das können wir ab jetzt vergessen... meine anderen Kinder sind einfach nur von diesen Blutmesser verstört.
Sehr schlechter Film. Von mir aus FSK 12

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