Kritik zu Der Räuber Hotzenplotz

© Studiocanal

2022
Original-Titel: 
Der Räuber Hotzenplotz
Filmstart in Deutschland: 
08.12.2022
Sch: 
L: 
106 Min
FSK: 
keine Beschränkung

Der Kinderbuchklassiker von Otfried Preußler feiert in diesen Tagen sein 60-jähriges Jubiläum – und das schien ein guter Anlass zu sein, ihn neu und ­angenehm nostalgisch zu verfilmen. Mit Nicholas Ofczarek in der Titelrolle

Bewertung: 4
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Er ist berüchtigt in der ganzen Gegend, der Räuber Hotzenplotz. Die Polizei in Person des Wachtmeisters Dimpfelmoser versucht schon lange, ihn dingfest zu machen, aber Hotzenplotz hat ein perfektes Versteck im Wald. Jetzt ist er allerdings zu weit gegangen und hat der Großmutter die Kaffeemühle gestohlen, die so wunderbar Musik spielen kann. Und damit macht er sich die zwei Jungs Kasperl und Seppel zu Feinden, denn die haben der Großmutter schließlich diese schöne Mühle geschenkt und wollen dem Räuber nun eine Falle stellen.

Drehbuchautor Matthias Pacht und Regisseur Michael Krummenacher orientierten sich eng an der Vorlage, vor allem an den Zeichnungen der Bücher, lebendig gewordene Ikonen, die jeder auf Anhieb wiedererkennt, der die Bücher gelesen hat. Das lässt die Adaption einerseits nostalgisch wirken, andererseits haben die Macher vor allem dem Räuber eine psychologische Tiefe verliehen, die ihn neben seiner Gefährlichkeit durchaus sympathisch wirken lässt. Nicholas Ofczarek zeigt die ganze Zerrissenheit, die die Figur prägt. Als Held der Geschichte kann Hotzenplotz nicht ausschließlich negativ und böse sein. Seppel erkennt diese Zweifel und hat auch Mitleid mit ihm. Alle Schauspieler haben so viel Spaß an ihren Rollen, dass es eine Freude ist, ihnen zuzusehen. Allen voran August Diehl als diabolischer Zauberer Petrosilius Zwackelmann, vor dem man im Gegensatz zum Räuber wirklich Angst haben muss. Olli Dittrich als Wachtmeister Dimpfelmoser löst seine Rolle als stoischer Beamter mit ironischem Augenzwinkern. 

Preußler hatte mit dem Hotzenplotz eine klassische Kasperlgeschichte geschrieben, in der alle Versatzstücke vertreten sind, die spannendes Fabulieren ausmachen. Die Kostüme und Kulissen runden das nostalgische Setting wunderbar ab – eine aufwendige Produktion, die sich nahtlos an die gelungene Preußler-Adaption »Die Kleine Hexe« (2018) anschließt.

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