Kritik zu Delia's Gone

© Kinostar Filmverleih

Sieben Jahre nach dem Tod seiner Schwester, für den er die Schuld auf sich nahm, erhält ein geistig behinderter junger Mann einen Hinweis, dass es damals anders gewesen sein könnte und macht sich auf, die Wahrheit herauszufinden

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Delia's gone – nicht einfach verschwunden, sondern tot. In ihrem Haus liegt die junge Schwarze eines Morgens in ihrem Blut, das von einer Kopfwunde herrührt. Ihr Bruder Louis, der hier bei ihr wohnt, kann sich an nichts erinnern. Geistig zurückgeblieben, seit er als Kind beim Schwimmen beinahe ertrunken wäre und dabei einen Hirnschaden erlitten hat, zog er nach dem Tod der Eltern zu seiner Schwester, die sich um ihn gekümmert hat, stets am Rande des Existenzminimums lebend. Am Tag zuvor hatte sie Medikamente aus einer Apotheke gestohlen, Medikamente für ihn, die sie sich nicht leisten könnten. Zumal sie, was sie ihm erst danach gesteht, ihren Job verloren hat. Die Ankündigung, dass sie sich deshalb in einer anderen Stadt eine neue Stellung suchen müsse, hat ihn wütend gemacht, er hat sich betrunken, obwohl er weiß, dass das nicht gut für ihn ist.

Louis nimmt die Schuld auf sich und verbüßt dafür eine fünfjährige Gefängnisstrafe. Sieben Jahre nach Delias Tod lebt er freiwillig in einer Nervenheilanstalt. Als dort eines Tages ein Mann auftaucht, der in den Stunden vor Delias Tod mit ihr zusammen in einer Kneipe war, geht Louis auf ihn los. Danach verlässt er die Einrichtung um herauszufinden, was an jenem Abend passierte. Dafür sucht er die drei Männer auf, die damals mit Delia in einer Kneipe getrunken haben. Werden sie reden, wenn Louis sie mit einer Waffe bedroht?

Regisseur Robert Budreau (»Born to be Blue – Die Chet Baker Story«) konzentriert sich wie in seinem vorangegangenen Film »Die Stockholm Story« auf einige wenige Figuren und ihr Verhalten. Neben Louis und den drei Männern gehören dazu auch deren Angehörige. Denn die Schwester von Slacker Cole, der ihn in der Anstalt besuchte, ist niemand anders als Franny, damals Sheriff im Ort und jetzt bei der Bundespolizei. Sie ist es immer noch gewohnt, ihrer damaligen Nr. 2, Bo, Anweisungen zu geben und ihm klarzumachen, dass sie (und nicht er) diejenige sei, die wisse, was zu tun ist. Aber hat ihr jetziges Interesse an dem Fall vielleicht auch persönliche Gründe? Will sie ihren Bruder schützen? weiß sie möglicherweise mehr über jenen Abend, als sie zugibt? Der Film entwirft ein dichtes Beziehungsgeflecht mit ambivalenten Figuren – Slacker Cole, der sich rührend um seine kleine Tochter kümmert, aber offenbar auch einen Fehltritt aus seiner Vergangenheit wieder gut machen will, was auch für einen anderen der Männer gilt, der an jenem Abend dabei war: er ist inzwischen Pfarrer geworden, seiner Frau hat er nie von jenem Abend erzählt. Lange lässt der Film in der Schwebe, ob es ihm um die Auflösung eines Mystery oder aber um einen Rachethriller geht, vielleicht auch um eine Geschichte um Schuld und Vergebung. Am Ende ist er von allem etwas und nichts richtig und wird damit zu einem Film, in dem ein besserer Film versteckt ist. Was auch ein wenig schade um die guten Darstellerleistungen ist.

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