Ihre Meinung ist gefragt, Schreiben Sie uns
Die junge Frau und die Wüste: Mia Wasikowska spielt die Australierin Robyn Davidson, die 1977 mit vier Kamelen und einem Hund in neun Monaten den Kontinent durchwanderte, von Alice Springs bis zum Indischen Ozean
Quer durch die australische Wüste, von Alice Springs bis an die Küste des Indischen Ozeans, 2 700 Kilometer in neun Monaten: Die Australierin Robyn Davidson nahm dieses Abenteuer 1977 auf sich. Eine Frau und die große Einsamkeit: Allein mit vier Kamelen und einem Hund war der Trip eine physische und psychische Kraftanstrengung, die vierzig Jahre später in der Verfilmung von John Curran allen Strapazen zum Trotz ausgesprochen verführerisch aussieht. Schon damals, lange vor der medialen Dauerbeschallung durch Internet und Handys, flüchtete Robyn Davidson vor der lauten Zivilisation und ihrer grassierenden Oberflächlichkeit.
Der amerikanische Regisseur und Wahlaustralier John Curran und seine Hauptdarstellerin, die gebürtige Australierin Mia Wasikowska, teilen ein Faible für die karge Schönheit der australischen Natur und für unzugängliche Helden. Die Verwunderung von Alice in Wonderland ist in Wasikowskas Zügen jetzt einer unnachgiebigen Zähigkeit gewichen, die schon in ihrer Jane Eyre zu spüren war. Ihr langer Atem bestimmt den Rhythmus eines Films, der weniger dem Drive einer fortschreitenden Erzählung folgt, als sich einer lebensverändernden Erfahrung hinzugeben, intoniert von einem Soundtrack, den der noch unbekannte Garth Stevenson weitgehend der Natur ablauscht.