Ihre Meinung ist gefragt, Schreiben Sie uns

© Warner Bros.

Legenden der Langeweile: Die als Schauspielerin geschätzte Karoline Herfurth führt zum ersten Mal Regie und verheddert sich bedauerlicherweise in den bewährten wie öden Spielregeln des Romantic-Comedy-Genres

Bewertung: 1
Leserbewertung
0
Noch keine Bewertungen vorhanden

Man kennt die Geschichte von ambitionierten Schauspielern, die irgendwann auch einfach mal ihre eigene Vision darstellen möchten. Verantwortung übernehmen, morgens als Erste am Set erscheinen, endlich den Rausch spüren, eine komplette Filmproduktion quasi im Alleingang zu stemmen. In der Regel geht damit auch der Wunsch einher, das über viele Jahre Gelernte nicht nur anzuwenden, sondern auch anders zu machen. Persönlicher, individueller, oft auch kantiger. Davon trifft bedauerlicherweise nichts auf »SMS für dich« zu, das Regiedebüt von Schauspielerin Karoline Herfurth (»Fack Ju Göhte«). Die nah am Wasser gebaute Zielgruppe bekommt hier bewährte Romantic-Comedy-Ware von der Stange mit einer oberflächlichen Portion Herzschmerz und allerhand Kuschelrock­atmosphäre.

Weitaus mehr Beachtung verdient die Tatsache, dass Herfurth nebenbei auch die Hauptrolle übernommen hat. Die 32-Jährige spielt hier die junge Illustratorin und Buch-Autorin Clara, die nach dem Unfalltod ihres Partners für lange Zeit traumatisiert ist. Nach zwei Jahren der Trauer verlässt sie das Elternhaus und zieht nach Berlin, um mit Hilfe von Hauptstadtflair und bester Freundin Katja (Nora Tschirner) neue Inspiration für den nächsten Bildband zu finden.

Was dann passiert, ist, nun ja, recht hanebüchen: Die noch immer arg gebeutelte Clara schickt aus einer spontanen Laune heraus lyrisch-schwülstige Kurznachrichten auf das alte Handy ihres verstorbenen Ex, die durch einen kompletten Stromausfall in Berlin (ja, Sie haben richtig gelesen: einen KOMPLETTEN Stromausfall in Berlin) wie durch ein Wunder auf dem neuen Handy des schmucken Sportjournalisten Mark (Friedrich Mücke) landen. Verrückt! In der Folge bedient sich der Film optisch wie inhaltlich schamlos am Vorbild »E-Mail für dich« mit Tom Hanks und Meg Ryan. Einzige Lichtblicke bleiben ein paar gut gemeinte Gags auf Tinder, der vermeintlichen Bumstreff-Dating-App, mit der sich Nora Tschirner und Friedrich Mückes Sidekick Frederick Lau recht tollpatschig anstellen. Ebenfalls erfrischend: Katja Riemann als esoterischer Schlagerstar, im Rollenprofil irgendwo zwischen Helene Fischer und Nena angelegt.

Dennoch überwiegt die Frage beim geneigten Kinozuschauer, wer sich solch altbackenen Liebesquark eigentlich ausdenkt. »SMS für dich« basiert auf dem gleichnamigen Schmonzettenroman von Sofie Cramer. Die Autorin, Jahrgang 1974, stammt aus der Lüneburger Heide und schickt sich seit einigen Jahren an, das legitime Erbe von Rosamunde Pilcher anzutreten, um leichte Liebeskost für erwachsene Mädchen zu ­schreiben. Leichter Stoff für sensible Herzen, moderner Kitsch für Liebesromantiker. Ihre Romane heißen unter anderem »Der Himmel kann warten«, »Herz an Herz« oder »Ein Teil von dir«. Es bleibt zu befürchten, dass noch einige weitere dieser Geschichten den Weg auf die Leinwand finden.

Mit dieser Frage versuchen wir sicherzustellen, dass kein Computer dieses Formular abschickt