DVD-Tipp: »13 Assassins«

© Ascot Elite

Attentäter auf gerechter Mission

Über 80 Filme hat Takashi Miike in nur 20 Jahren Filmkarriere gedreht. Wer derartig kinoman ein Werk nach dem anderen »raushaut«, erwirbt sich meist einen etwas zweifelhaften Ruf. Mit 13 Assassins jedoch, mit dem der Japaner im vergangenen Herbst im Wettbewerb von Venedig vertreten war, scheint Miike eine neue Karrierephase eingeläutet zu haben. Das Remake des gleichnamigen Films von Eiichi Kudo aus dem Jahr 1963 folgt einem vertrauten Handlungsmuster: Eine Gruppe weniger Aufrechter tritt gegen einen übermächtig scheinenden Bösen an. Ein Fürst, der mit despotischer Herrschaft und Greueltaten Chaos verbreitet, soll getötet werden. Den Auftrag übernimmt ein alter, verwitweter Samurai, der sich ein »dreckiges Dutzend« zusammenstellt, so bunt gemischt, wie man es aus den entsprechenden Filmen kennt: Vom alten Haudegen bis zum jugendlichen Heißsporn, vom entschlossenen Außenseiter bis zum verkommenen Sohn aus gutem Hause, der seine letzte Chance sucht, ist alles dabei. Wie schon das Original lässt sich auch Miike die ganze erste Hälfte des Films Zeit, um die Schlacht, auf die alles hinausläuft, vorzubereiten. Viel Platz räumt er dabei dem schillernden Charakter des sadistischen Bösewichts ein, der hier mit blasierter Langeweile vergewal­tigt und mordet. Die 13 Attentäter lernt man weniger in ihren Einzelschicksalen denn als Gruppe kennen, die sich stoisch dem aus Fatalismus geborenen Optimismus ihres Führers anschließt: Trotz all ihrer Fähigkeiten sei ihr Unternehmen so aussichtslos, beschreibt der an einer Stelle, dass ihnen nichts anderes übrig bleibe, als auch noch auf eine gute Portion Glück zu vertrauen.

Nicht, dass sie irgendetwas dem Zufall überlassen: Die zweite Stunde des Films belohnt den Zuschauer mit einem spektakulären, genau choreographierten Schlachtengemälde, das über 50 Minuten lang die Spannung hält und, wie es sich gebührt, auf wahrhaft philosophischer Note endet.

Als Abgesang auf das Samuraiwesen, als Abgesang auch auf ein Genre, das gleichzeitig liebevoll rekonstruiert wird, ist 13 Assassins ein großartiger Film, den Ascot Elite kaum liebloser hätte herausgeben können. Statt der 141-minütigen Originalfassung gibt es hier nur die 119-minütige »internationale Fassung«, der es an manchen Handlungsdetails und natürlich vor allem an elegischer Stimmung und atmosphärischem Timing mangelt. Als einzig nennenswertes Zu­satzmaterial gibt es den schlecht untertitelten Trailer des Originals von 1963. Es empfiehlt sich also unbedingt, auf eine andere Edition zu warten.

 

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