Ulrike Mattern

Filmkritiken von Ulrike Mattern

Die neuseeländische Regisseurin zelebriert die zarte Liebe zwischen der 17-jährigen Schneiderin Fanny Brawne und dem 23-jährigen Dichter John Keats wie ein romantisches Sonett: In einer sehr verhaltenen Erzählweise schwelgt sie in stimmungsvollen Aufnahmen und exquisiter Ausstattung
Selbst hartgesottene Liebhaber romantischer Komödien kommen hier nicht auf ihre Kosten. Die Drehbuchautorinnen bedienen sich bei jeder Zeile und jedem Gag vom Wühltisch des Genres »Was sich liebt, das neckt sich«
Der Dokumentarfilm zeigt das Leben eines Mannes im vom Bürgerkrieg geprägten Libanon. Atmosphärisch dicht skizziert Regisseur Simon El Habre in »The One Man Village« den Alltag seines Onkels, der in sein zerstörtes Dorf zurückkehrte, um sich eine Zukunft aufzubauen
Der umstrittene Berlinalesieger von 2008: José Padhilha stellt eine Eliteeinheit der Polizei in den Mittelpunkt dieses intensiven Dramas, in dem Armut, Brutalität und Korruption die brasilianische Gesellschaft zerstören
Auf dem Schlachtfeld von Liebe und Krieg führt der Film den walisischen Dichter Dylan Thomas in eine »ménage à trois« mit seiner Ehefrau und einer alten Flamme. Die ambitionierte Ästhetik, immerhin führte John Maybury Regie, tröstet nicht darüber hinweg, dass »Edge of Love« die Leidenschaftlichkeit seiner Protagonisten mehr ausstellt und behauptet als spüren lässt
Der Erfinder des Intervallscheibenwischers wird in den sechziger Jahren von dem Unternehmen Ford ausgetrickst. Auf der Lebensgeschichte von Robert Kearns beruht das Filmdebüt »Flash of Genius« des Produzenten Marc Abraham. Er erzählt fesselnd die altmodische Variante eines Kampfes von David gegen Goliath, ohne die persönlichen Defizite der Hauptperson auszusparen
Federleichte französische Sommerkomödie über das Erwachsenwerden und -sein, die auf einer schwedischen Insel spielt, wo ein Bibliothekar mit seiner Teenagertochter die Ferien verbringt. Behutsam inszeniert, mit einem genauen Gefühl für Timing und Kadrierung: »Wir sind alle erwachsen«
Eine Tragikomödie über einen kleinen Mann und seinen großen Traum, die in der CSSR vor 1989 spielt. Ein skurriles Ensemble um einen Romantiker, der mit seinem Saxofon gegen die Eintönigkeit anspielt, erobert sich trotz staatlicher Sanktionen individuelle Freiheiten. Wirkt wegen stereotyper erotischer Verwicklungen aus heutiger Perspektive anachronistisch
In Mexiko-Stadt, wo die Gegensätze zwischen Arm und Reich groß sind, nimmt sich die vermögende Schicht in einer Wohnanlage selbst in Sicherheitsgewahrsam. Der Regisseur Rodrigo Plá entwirft in seinem bemerkenswerten Spielfilmdebüt ein sehr beängstigendes Szenario von der Erosion der Zivilgesellschaft