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Den Bechdel-Test besteht Mélanie Auffrets Film mühelos: Hier diskutieren die Frauen nicht über Männer, sondern über fehlende Infrastruktur im Dorf. Willkommen in Kerguen, wo ein garstiger Rentner seinen alten Tornister schultert, um endlich Lesen zu lernen, und eine junge Bürgermeisterin pfiffig gegen die Landflucht kämpft. Die herzige Komödie fiebert mit ihren Figuren mit, ohne sie allzu großer Sentimentalität preiszugeben.
Trotz der formelhaften Rahmenhandlung und grober Unglaubwürdigkeiten ist diese Buddy-Komödie über zwei wiedergefundene Freundinnen, gut besetzt und flott inszeniert, recht unterhaltsam.
Ein Mann versucht seine scheidungswillige Frau durch die Wiederholung einer Urlaubsreise von vor zwanzig Jahren, in Begleitung der nun erwachsenen Kindern, umzustimmen: eine Komödie zwischen Burleske und Melancholie, die an beherzt tiefergelegte Ferienfilme vergangener Jahrzehnte erinnert.
Nicht jede Pointe sitzt, doch die rohe Energie dieser burlesken Tragödie, in der ein IT-­Experte, eine Friseurin und ein blinder ­Archivar auf der Suche nach einem adoptierten Kind unfreiwillig den Staat herausfordern, zieht einen in ihren Bann: Albert Dupontel orientiert sich in seiner mit Césars überhäuften achten Regiearbeit neben Chaplin und Tati besonders an Terry ­Gilliams ­dystopischer Satire »Brazil«.
Eine junge Diebin aus der Vorstadt lernt als Lehrling in einem Dior-Schneideratelier mit Hilfe ihrer harschen Mentorin das Nähen und den Sinn des Lebens. Mehr Drama als Feelgoodfilm, wird in dieser Aufsteigergeschichte traditionelle Handwerkskunst, Schönheit, und weiblicher Stolz gefeiert.
Das Leben dreier Familien gerät aus den Angeln, als sich vor ihrem Wohnhaus ein Verkehrsunfall ereignet. Ein Nanni-Moretti-Film, der ohne Ironie auskommt: Thematisch und stilistisch knüpft er an »Das Zimmer des Sohnes« an, verhandelt mit nüchterner Konzentration die Motive Einsamkeit, Verlust und Verantwortung. Das Kaleidoskop der existenziellen Krisen ringt um Versöhnung und wird dabei von einem sensiblen Darstellerensemble getragen.
In heiterem Grundton erzählt der Australier JJ Winlove von einer demenzkranken Frau, die in einer kurzen Phase der Klarheit mal eben die Familie wieder zusammenführt. Das ist teils komisch, selten tragisch, immer vorhersehbar und am Ende belanglos.
Trotz vorhersehbarer Handlung überzeugt die Provinzkomödie über eine Tierärztin durch die unsentimentale Darstellung des Problems der Landflucht und der Paradoxien der Mensch-Tier-Beziehung
Die bedächtige Komödie über das Zusammenraufen zweier denkbar unterschiedlicher Charaktere in einer tiefen Lebenskrise – einer kantigen Parfümeurin (Emmanuelle Devos) und ihres launigen Chauffeurs (Grégory Montel) – entwickelt neben den beeindruckenden Darstellern ihren speziellen Reiz aus der Ernsthaftigkeit, mit der über den Geruchssinn reflektiert wird
Das Trio um Jennifer Baichwal, Nicholas de Pencier und Edward Burtynsky beendet ihre Ökofilm-Trilogie mit einer breit angelegten engagierten Rundum-Abrechnung mit dem Anthropozän, beeindruckenden Bildern und einem etwas zu zahlenreichen Kommentar