Alle reden übers Wetter (2022)

Die Enddreißigerin Clara promoviert in Berlin und kehrt zum 60. Geburtstag ihrer Mutter in die alte Heimat in die brandenburgische Provinz zurück. Annika Pinske gibt mit einem brandaktuellen, angenehm unaufgeregten Debüt Einstand: über die Differenz zwischen dem urbanen Bildungsbürgertum und dem dörflich-proletarischen Gepflogenheiten. Ein pointiertes Gesellschaftsporträt.

Über die Unendlichkeit (2019)

Roy Andersson bleibt seinem unverwechselbaren Stil treu und fächert in stilisierten Bildern ein Kaleidoskop der Vergänglichkeit mit Hang zum Apokalyptischen auf – von alltäglich bis absurd, von banal bis dramatisch. Das ist voller Melancholie, überrascht aber immer wieder mit Leichtigkeit.

Nö (2021)

Das Leben eines Paares in 15 Episoden. Dietrich Brüggemann kombiniert mit Anna Brüggemann und Alexander Khuon in den Hauptrollen Komödie, Tragödie, Groteske und Kulturkritik zu einem unterhaltsamen Bilderbogen.

Alles ist gut gegangen (2022)

François Ozon erzählt vom emotionalen und ethischen Zwiespalt einer Frau, deren alter Vater sterben will und ihre Mithilfe fordert. Klarsichtig-unsentimentales Drama, das durch leise Zwischentöne und genaue Beobachtungen berührt.
Gerhard Midding

In ihrer Gegenrede auf Joe Bidens Ansprache zur Lage der Nation fuhr die republikanische Senatorin Katie Boyd Britt schwere Geschütze auf, um die Grenzpolitik des Präsidenten zu diskreditieren. Man konnte fast den Eindruck gewinnen, sie habe zuvor das Drehbuch einer Fortsetzung von »Sound of Freedom« studiert.

La La Land (2016)

Damien Chazelle zelebriert in »La La Land« den Augen- und Ohrenschmaus eines klassischen Musical in Breitwand und leuchtenden Farben und gibt seiner schmerzlich schönen Geschichte zugleich einen modernen Twist.

Dune: Part Two

Mit seiner Fortsetzung der Sci-Fi-Saga um den Wüstenplaneten Arrakis, das begehrte »Spice« und den Fürstensohn Paul, der nach dem Mord an seinem Vater auf Rache sinnt, beweist Denis Villeneuve abermals, dass Bildgewalt und mitreißende Action keineswegs Vielschichtigkeit und sogar schmerzhafte Ambivalenz ausschließen müssen. Kein perfektes, aber ein höchst beeindruckendes Werk.
Gerhard Midding

Berlin hat Lana Gogoberidze schon häufig besucht. Meist hat die Stadt ihr und ihren Filmen Glück gebracht. Für ihren ersten Besuch galt das nicht. 1961 lud ein Kritikerverband die georgische Regisseurin nach Ost-Berlin ein, um ihren Debütfilm »Unter einem Himmel« zu zeigen. Was sie erlebte, brach ihr das Herz.

Gerhard Midding

»The Zone of Interest«, der in dieser Woche bei uns anläuft, ist ein Sonderfall. Es gab vorher keinen Film wie diesen und ein solcher wird auch danach nicht vorkommen. Gleichwohl weist er in einigen Punkten erstaunliche Ähnlichkeiten mit den zwei Filmen auf, die sich zuvor mit Rudolf Höß auseinandersetzten. Auch Eigensinn hat Verwandtschaft.

Herzensbrecher (2010)

Wie schon Xavier Dolans Erstling erweist sich auch diese Geschichte einer letztendlich rein imaginären ménage à trois als eine etwas zu selbstverliebte Hommage an das Autorenkino vergangener Jahre. Doch diesmal blickt Xavier Dolan wenigstens etwas über den Tellerrand seines jugendlichen Narzissmus hinaus.

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