More Than Strangers

Fünf Unbekannte teilen sich in dieser Dramödie eine Mitfahrgelegenheit von Berlin nach Paris und erweisen sich dabei mit all ihren Befindlichkeiten und handfesten Problemen als Mikrokosmos Europas. Etwas konstruiert wirkendes Roadmovie, das an Fahrt gewinnt.

Gloria!

Heiteres Historienmusical um ein klösterliches Waisenhaus im beginnenden 19. Jahrhundert, in dem sich junge Frauen mit Witz und viel Charme emanzipierten und das misogyne Bürgertum an der Nase herumführen.

Alles nur Theater?

Fünf ruppige Häftlinge entdecken unverhofft ihr Talent und ihre Liebe zum Theater, als ein unterbeschäftigter Schauspieler (Antonio Albanese) mit ihnen »Warten auf Godot« aufführen will. Riccardo Milanis Remake von »Ein Triumph« mit Kad Merad folgt dem Original zwar genau, gewinnt aber eine eigene Unmittelbarkeit.

The Dead Don't Hurt

Viggo Mortensen tritt in diesem Western nicht nur auf, er hat ihn auch inszeniert, geschrieben, mitproduziert und zudem die Musik zu ihm komponiert. Die Hauptrolle jedoch spielt seine Leinwandpartnerin Vicky Krieps als stolze, unabhängige Frau in einer rauen Welt. Hier herrschen männliche Willkür, alttestamentarische Justiz und frühkapitalistische Korruption. Für Mortensen ist das kein Grund, die Genresehnsucht nach Moral und Romantik aufzugeben, aber ein Anlass, dessen Traditionen lyrisch zu überdenken.

Goodbye Julia

Mona nimmt die aus dem Süden des Sudans stammende Julia als Dienstmädchen bei sich auf, weil sie für den Tod ihres Mannes mitverantwortlich ist. Mohamed Kordofani erzählt eine sozialrealistische Parabel, in der sich das Politische des kulturell und religiös gespaltenen nordostafkrikanischen Landes im Privaten spiegelt.

Dìdi

Inspiriert von seiner eigenen Jugend erzählt der taiwanesisch-stämmige Amerikaner Sean Wang mit »Dìdi« aus dem Leben eines 13-jährigen, das gleichzeitig ziemlich gewöhnlich und dann doch wieder sehr besonders ist. Unaufgeregt, wahrhaftig und gefühlvoll lässt der Regisseur und Drehbuchautor nicht nur die Nullerjahre wieder auferstehen, sondern inszeniert auch ein sehenswertes Ensemble rund um den jungen Izaac Wang (»Good Boys«) und »Twin Peaks«-Ikone Joan Chen. In Sundance gab es dafür gleich mehrere Preise, und dass Wang in Hollywood eine große Zukunft hat, scheint ausgemachte Sache.

Longlegs

Nicolas Cage als wahnsinniger Okkultmörder, der im Kanada der 90er Jahre von FBI-Agentin Maika Monroe verfolgt wird. Stilsicherer und verstörender Horrorthriller von Oz Perkins, der seiner Prämisse sehr gerecht wird.

Paris Paradies

Lose ineinander geflochtene Episoden, in denen die Abenteuer von Menschen erzählt werden, die sich auf die ein oder andere Weise mit dem Tod konfrontiert sehen. Und das ausgerechnet mitten in einer Stadt, die die Lebensfreude feiert. Aus dem mitunter grotesk ausfallenden Kontrast erwächst, nicht zuletzt dank feinsinniger Schauspielerei, Weisheit.

Tatami

Der erste Spielfilm, bei dem ein Israeli und eine Iranerin gemeinsam Regie führen, ist zugleich ein packendes Sportdrama mit rasant inszenierten Judokämpfen und ein politischer Thriller um strukturelle Unterdrückung, individuelle Freiheit und persönliche Verantwortung.

Was will der Lama mit dem Gewehr?

Und wieder erreicht uns eine Wahrheit aus dem fernen Himalaya-Staat Bhutan, die besagt, dass Weisheit und Mitgefühl nur gedeihen, wenn Gewalt und Leid begraben werden. Dargebracht ohne esoterischen Firlefanz in Form der Geschichte einer Dorfgemeinschaft, die vom politischen Umbruch der Nuller-Jahre staunend erschüttert wird.

Seiten

epd Film RSS abonnieren