Kritik zu Die nackte Kanone

© Paramount Pictures

Liam Neeson als Lt. Frank Drebin Jr., der dämlichste Polizist von ganz L. A., im Reboot der gleichnamigen Kultreihe – kann das gut gehen?

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Es braucht etwas Zeit, um sich an Liam Neeson zu gewöhnen, der in den letzten Jahren in ziemlich vielen Actionern verschlissen wurde. Aber er versucht gar nicht erst, sich die Tollpatschigkeit und Dämlichkeit ins Gesicht zu schreiben, die Leslie Nielsen mit aufgerissenen Augen gern vorneweg trug. Das muss man dem nord­irischen Schauspieler hoch anrechnen. 

Neeson ist im Reboot der Sohn des legendären Frank Drebin, so wie viele in der Police Squad von L. A. in der Ahnengalerie im Flur zu ihren Vätern aufblicken – mit Ausnahme des Sohnes von Officer Nordberg (O. J. Simp­son). Der erste »Nackte Kanone« kam 1988 ins Kino und ist bis heute der Inbegriff des Humors des Trios der beiden Brüder Jerry und David Zucker und Jim Abrahams (kurz ZAZ) geblieben. ZAZ beherzigte die Devise »Alles für einen Lacher« von Komiker Mel Brooks (dem die »Nackte Kanone« viel verdankt) mit anspielungsreichen, derben, geschmacklosen und durchaus auch obszönen Gags, vermischt mit jeder Menge Slapstick und Nonsenshumor.

Akiva Schaffer, der Regisseur des Reboots (zu dem seit Jahrzehnten mit wechselnder Besetzung immer wieder Anlauf genommen wurde), hat seinen Film als eine Huldigung an die drei Originalfilme angelegt, mit deutlichen Anspielungen an Teil eins, etwa das Finale im Stadion. Drebin ermittelt gegen einen Bösewicht (Danny Huston), der nichts weniger als eine Auslöschung der Weltbevölkerung plant. Es gibt im neuen Film Sprachspiele (manslaughter/man's laughter in der OV), Wortwitz (die Abteilung Cold Cases – ungelöste Fälle – ist in einer Kältekammer), und der Running Gag mit den Kaffeebechern (die auch bei der Fahrt ins Auto gereicht werden) ist auch nicht schlecht. Aber das Reboot kommt mit deutlich mehr Action daher, und gerade gegen Ende verläppern sich auch die Gags.

Wer erinnert sich noch an die Sequenz im ersten Teil, als Nordberg eine Gangsterbande im Hafen stellen will? Und nicht nur von Kugeln durchsiebt wird, sondern sich auch noch am Ofen verbrennt, mit einer Tür kollidiert (»wet paint«), in eine Tierfalle tritt und seine Finger am Fenster einklemmt. So etwas sucht man im neuen Film vergebens – und wahrscheinlich kann man das auch nicht wiederholen.

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