Kritik zu Freaky Tales

englisch © Lionsgate

Das Regieduo Anna Boden und Ryan Fleck versucht sich nach »Captain Marvel« an einer tarantinoesken Fingerübung, angesiedelt in Oakland, California

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Was machen Indie-Regisseur*innen, nachdem ihnen höchst erfolgreich der Sprung ins Marvel-Universum gelungen ist? Entweder sie setzen wie Ryan Coogler ihre großen, ungewöhnlichen Ambitionen um. Oder sie suchen das genaue Gegenteil, etwas Kleines und Verspieltes, mehr Fingerübung als aufwendiges Wagnis. So wie Anna Boden und Ryan Fleck nach »Captain Marvel« nun mit »Freaky Tales«.

Vier verschiedene Geschichten erzählt ihr neues Werk, und nur durch die Art und Weise, wie sie am Ende zusammengeführt werden, geht das Ganze nicht als reiner Episodenfilm durch und ist eher Actionkomödie als Horror mit variierenden Mengen von spritzendem Blut.

Im Sommer 1987 begegnen wir im kalifornischen Oakland verliebten jungen Punks (Ji-young Yoo & Jack Champion), die sich gegen Neonazi-Angriffe wehren, zwei aufstrebenden Rapperinnen (Normani & Dominique Thorne), die es auf der Bühne mit dem etablierten Too Short (der sich selbst spielt) aufnehmen, und einem Auftragsgangster (Pedro Pascal), der mit dem Verbrechen eigentlich nichts mehr zu tun haben will. Außerdem tauchen auf: ein rassistisch-fieser Cop (Ben Mendelsohn), der begnadet gute Basketballer Sleepy Floyd (Jay Ellis) und einmal sogar Tom Hanks als Filmnerd und Videothekenmitarbeiter, der viel von Underdogs versteht.

Ein wenig konfus wirkt »Freaky Tales« durchaus: Der Film braucht eine ganze Weile, bis er wirklich in Schwung kommt, vieles wirkt zunächst wie ein erster Konzeptentwurf. Ganz zu schweigen davon, dass nur das konsequente Verneigen vor 80er-B-Movies (inkl. VHS-Optik) verhindert, nicht ständig an Tarantino und seine anstrengenden Nachahmer der späten 90er zu denken. Das gut aufgelegte Ensemble, die lässige Erzählhaltung der Regie und viel Humor sorgen aber dafür, dass der Film nicht nur für Boden und Fleck eine kurzweilige Ablenkung zum Energietanken ist.

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