Nachruf: Jean-Jacques Beineix

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Postmoderne Filme
Jean-Jacques Beineix

Jean-Jacques Beineix

Regisseur, 8. 10. 1946 – 13. 1. 2022

Das Kino war für ihn eine Wunschmaschine, die Träume und Imagination schwerelos in Bilder umsetzte. Zweimal funktionierte sie fantastisch. Mit Diva gelang ihm 1981 der schönste Werbefilm für die Melancholie. Jean-Jacques Beineix’ Debüt war halb Krimi, halb Reverie und vermittelte eine Idee davon, wie die Postmoderne im französischen Kino aussehen könnte. 

Zwei Millionen Zuschauer hatte er daheim, gewann vier Césars und avancierte zu einem weltweiten Phänomen. Der Regisseur war Autodidakt, hatte als Regieassistent (u. a. bei René Clément und Jerry Lewis) gearbeitet und einen Kurzfilm vorgelegt. Plötzlich war er Hoffnungsträger einer kriselnden Industrie. Mit der fiebrigen David-Goodis-Verfilmung »Der Mond in der Gosse« weckte Beineix 1983 jedoch massive Zweifel, ob er nicht doch nur ein wehmütiger Kunstgewerbler war. Aber 1986 glückte ihm zum zweiten Mal ein Film, in dessen Exzentrik sich eine ganze Generation wiederfinden konnte: »Betty Blue – 37, 2 Grad am Morgen«, das verspielte Melodram einer geteilten Amour fou. 

Seine Karriere war erratisch. Nachdem Yves Montand während der letzten Drehtage von IP5-»Insel der Dickhäuter« einem Herzinfarkt erlag, flüchtete sich Beineix in sporadische Dokumentationen, malte, verfasste Comic-Alben, einen Roman und ­unvollendete Memoiren. »Mortal Transfer« war 2001 kein wirkliches Comeback; sein Misserfolg ruinierte ihn als Produzenten. Ohnehin nistete ein existenzieller Vorbehalt in dem erotischen Thriller – ein Psychiater, der bei Sitzungen einschläft, ist allenfalls ein Held des Rückzugs –,der aber in eine gelassene, heitere Verrücktheit mündete.

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