Kritik zu Maze Runner – Die Auserwählten im Labyrinth

© 20th Century Fox

Das nächste Young-Adult-Franchise nach dem Roman von James Dashner – diesmal wieder ganz auf die Fantasiewelt von Jungs zugeschnitten

Bewertung: 4
Leserbewertung
2.5
2.5 (Stimmen: 2)

Die Fahrt mit dem Aufzug ist wie ein zweiter Geburtsschock. Als die Tür sich nach oben hin öffnet, bricht das Licht gleißend hinein. Die Hände eines Unbekannten ziehen den Jugendlichen heraus und hinein in eine fremde Welt. Außer an den eigenen Namen kann sich Thomas (Dylan O’Brien) an nichts mehr erinnern. Allen Jungs, die hier auf der Lichtung leben, geht es ebenso. Einer nach dem anderen sind sie Monat für Monat mit dem Aufzug hierherverfrachtet worden. Von wem und warum, weiß keiner von ihnen. Umgeben von riesigen Mauern haben sie hier ihr Lager errichtet und die Regeln ihres Über- und Zusammenlebens festgelegt. Der einzige Weg aus dem weitläufigen Gefängnis führt durch ein Labyrinth, dessen riesige Betonmauern sich jede Nacht mit lautem Grollen zu einem neuen Irrgarten verschieben. Riesenspinnenartige Wesen bewachen das Bauwerk. Eine Nacht in den gefährlichen Gemäuern hat bisher noch keiner überlebt.

Auf einer gigantischen Angstmetapher baut Wes Ball sein Jugendfantasyabenteuer Maze Runner auf. Als Vorlage diente der Roman von James Dashner, der deutlich auf Genreklassiker wie William Goldings »Herr der Fliegen« Bezug nimmt und sich als dystopische Zukunftsvision im Windschatten von »Die Tribute von Panem« und »Die Bestimmung« bewegt. Allerdings steht hier nicht ein junges, starkes Mädchen im Zentrum, sondern ein männlicher Teenager im Rahmen einer pubertierenden Jungsgemeinschaft, die sich im eingemauerten Niemandsland eigene soziale Strukturen aufgebaut hat. Die Anführer beharren auf Regeln, die auf schmerzhaften Erfahrungen gründen und die Akzeptanz des fremdgesteuerten Systems implizieren. Aber Neuling Thomas hat etwas, was den anderen abhandengekommen ist. Er ist neugierig und – wie alle Helden der neueren Jugendliteratur – ein Auserwählter mit Mut zur Veränderung.

Es sind die klassischen Themen des Jugenddaseins, die in Maze Runner auf metaphorische Weise verhandelt werden. Das Gefühl des Gefangenseins in einer übermächtigen Struktur, das Hinterfragen tradierter Regeln und die schwierige Suche nach einem Platz in der Gemeinschaft. Dabei setzt der Film deutlich auf die männliche Version pubertärer Irritation. Mit ihren Hahnenkämpfen stehen sich die jungen Kerle immer wieder selbst im Wege, gleichzeitig können sie auf der Lichtung ihre archaischen Kräfte messen, die in der zivilisierten Welt allzu nutzlos geworden sind. Man muss kein Psychoanalytiker sein, um in dem dunklen Labyrinth die Verschlingungsängste sexuell unerfahrener Jungs zu vermuten. So bietet Maze Runner mit seinem eigenwilligen Setting für die Zielgruppe eine Menge emotionaler Andockpunkte, was sich auch in den differenziert aufgefächerten Charakteren widerspiegelt. Auffallend ist ebenfalls der besonnene Einsatz von Effekten und Actionelementen, die die konzentriert erzählte Story nie aus der Bahn werfen. Umso enttäuschender fällt das Finale aus, in dem sich Ball vollkommen überstürzt an die Enträtselung der Geschichte macht und auf allzu durchsichtige Weise einen Cliffhanger für die Fortsetzung aufbaut.

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