Kritik zu Le Mac – Doppelt knallt‘s besser

Featurette © Kinostar

Aus einem ängstlichen Erbsenzähler wird per Nachhilfetraining ein ausgebuffter Drogengangster, der seiner neuen Rolle mehr und mehr abgewinnen kann. Situationskomik auf Französisch

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Ace (José Garcia) ist ein großmäuliger Zuhälter, Drogendealer, Dobermannbesitzer und, um auf Nummer sicher zu gehen, auch ein Polizeispitzel in Marseille. Jetzt soll er den beiden Drogenfahndern Mazin (Alain Fromager) und Rafart (Laurent Bateau) dabei helfen, einen ganz großen Deal seines Bosses Tiago Mendés (Gilbert Melki) platzen zu lassen. Doch Ace ist dummerweise auch ein Angsthase. Und als er Zeuge wird, wie brutal sein Boss mit Verrätern kurzen Prozess macht, bekommt er kalte Füße und taucht einfach unter. Die beiden Polizisten machen daraufhin seinen Zwillingsbruder Gilbert, einen unscheinbaren Bankangestellten, ausfindig, der nichts von seinem Bruder und dessen ungesetzlicher Profession weiß. Sie erpressen den verschreckten Spießer dazu, sich einem schmerzhaften Gangster-Nachhilfetraining und einer optischen Transformation zu unterziehen. Eine Minipli-Session und eine ausgiebige Sitzung in einem Tattoo- und Piercing-Studio später ist aus Gilbert ein Doppelgänger von Ace geworden. Und alle, nur nicht sein bissiger Dobermann, fallen vorerst auf den Schwindel rein.

José Garcia spielt den duckmäuserischen Bankangestellten, der anfangs noch hilflos schlaksig im Rocky-Balboa-Bademantel verversucht, die besonders maskuline Körpersprache seines ungleichen Zwillingsbruders zu imitieren, mit viel Elan. Sein Erbsenzähler Gilbert, der wider Willen zum prolligen Kriminellen Ace mutiert, funktioniert trotz all seiner negativen Eigenschaften als Sympathieträger für den Zuschauer. Denn obwohl er auch echten Gefallen an seinem neuen Status als Obermacker mit scharfen Bräuten im Bett hat, tut Gilbert ja schließlich nur so als ob, und hat beim mutwilligen Zerkloppen fremden Eigentums oder beim Auftragsmord doch echte Skrupel.

In der deutschen Fassung lebt die Doppelrolle Gilbert/Ace auch von der Synchronstimme des Münchner Comedystars Rick Kavanian, dessen Popularität dem französischen Film hierzulande kommerziell auf die Beine helfen soll. Kavanian hat sich neben seiner Arbeit als Darsteller und Koautor der Bully-Herbig-Erfolgskomödien auch als Sprecher drolliger Synchronrollen etabliert. So ist er zum Beispiel die deutsche Stimme von Mike Myers in den »Austin Powers«-Filmen oder spricht Animationscharaktere wie Luigi, den Fiat 500 in Pixar's »Cars«, den unsicheren Dinosaurier Rex in »Toy Story 3« oder den Latino-Pinguin Ramon in »Happy Feet«.

Die Zuhälterei in schmierigen Nachtclubs, die blutigen Schlägereien, der Drogenhandel und illegale Kampfhundduelle in den verdreckten Hinterhöfen von Marseille sind von Kameramann Stéphane Le Parc dreckig und stylisch in Szene gesetzt. Optisch deutet bei »Le Mac« nichts auf eine Komödie hin. Das Erstlingswerk von Regisseur Pascal Bourdiaux lebt von der Situationskomik, die sich aus der Kombination eines trostlosen »French Connection«-Ambiente und der überspitzt klamaukigen Schauspielerei des Doppelhauptdarstellers ergibt. Der pointierte Einsatz von Guilty-Pleasure-Songs aus den 80ern sorgt außerdem für den einen oder anderen Lacher.

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