Kritik zu Friedhof der Kuscheltiere

© Paramount Pictures

Das idyllische Familienbild wird zerrissen: Die Horror-Spezialisten Kevin Kölsch und Dennis Widmyer (»Starry Eyes«) polieren in ihrer Neuversion den Stoff aus Stephen Kings Roman von 1983 auf

Bewertung: 2
Leserbewertung
0
Noch keine Bewertungen vorhanden

»I don't want to be buried in a pet cemetery«, sangen die Ramones 1989, im Jahr der ersten Verfilmung von Stephen Kings »Pet Sematary«, »I don't want to live my life again!« In den Film von Mary Lambert schafften sie es jedoch nicht. Vielleicht weil der Zombie so ziemlich das krasseste Gegenteil des Punks ist. Den Hit könnte man nun auf den Film selbst beziehen, der wie ein Untoter im neuen Kleid in unsere Kinos gepoltert kommt. »Friedhof der Kuscheltiere« allerdings kehrt zu den Anfängen von Stephen Kings Roman zurück. Hier wird nun endlich auch der kindlich falsch geschriebene Titel »Pet Sematary« erklärt. Bis ins Deutsche hinein hat er es jedoch nicht geschafft. »Haustier-Fritof« sah denjenigen, die mit dem momentanen Stephen-King-Revival ernsthaft Geld verdienen wollen, wohl doch zu albern aus. Im Laufe des Jahres wird es übrigens noch drei weitere Filme geben, die sich auf frühe King-Romane beziehen, »Es – Teil 2«, »Into the Night« und »Dr. Sleep«.

Im »Friedhof der Kuscheltiere«-Remake nun der beiden Horror-Experten Kevin Kölsch und Dennis Widmyer sieht alles ein wenig aufpoliert aus. Das Haus, das die Familie vom Dr. Creed bezieht ist größer, schöner und abgelegener. Der Nachbar Jud, den John Lithgow mit wunderbarer Fahrigkeit spielt, noch unbedarfter und der Friedhof selbst ein Ort von mythischer Struktur, der nur von Stonehenge selbst noch übertroffen werden könnte. Ein scheinbar unüberwindbarer Wall aus Ästen, Knochen und erschreckten Seelen hindert den Besucher daran, bis dorthin vorzudringen, wo magische Erde für eine Rückkehr der Toten sorgt. Dann aber geht alles wie von Stephen King beschrieben. Auf die überfahrene Katze, die von der Tochter so schmerzlich vermisst wird, folgen Mutter, Vater und schließlich die ganze Familie. Den Schluss lassen Kevin Kölsch und Dennis Widmyer dann augenzwinkernd offen. Man kann nur hoffen, dass sie nicht auch noch ein Remake von »Friedhof der Kuscheltiere 2« im Sinn haben, das Mary Lambert sich 1992 nicht verkneifen konnte. 

Der größte und beste Schockmoment dieses neuen Films ist gleichzeitig auch der erste: Das idyllische Bild der Familie vor dem Haus wird jäh zerrissen, wenn ein amerikanischer Truck mit europäischer Höchstgeschwindigkeit über die direkt am Haus vorbeiführende Landstraße brettert. So nachvollziehbar wird es leider nie wieder. Denn was nun folgt, ist der Schrecken aus der Zombiewelt, der sich Anregungen ebenso von Chucky, der Mörderpuppe und den Gremlins holt. Böse Katzen und böse Kinder allerdings sind im tier- und kinderlieben Amerika immer so eine Sache. Man will wohl, traut sich aber nicht, die Geschmacksgrenzen zu übertreten. So bleibt der Film auch in seinen drastischen Momenten immer familientauglich. Die Ramones allerdings haben es jetzt in den Film geschafft. Jedoch nicht in ihrer ursprünglichen Gestalt. Der Song erklingt in einer Art Zombie-Version von der amerikanischen Neopunk-Band Starcrawler. Die Aussage aber bleibt: »I don't want to live my life, not again, oh, no, no, no. Don't want to live my life again.«

Meinung zum Thema

Kommentare

In der Einleitung heißt es, die Ramones hätten es mit ihrem Song "Pet Sematary" nicht in den Film (von '89) geschafft - dies ist leider komplett falsch. Der Song wurde schließlich speziell für den Film geschrieben und ist dort in den End-Credits zu hören. Außerdem ist sogar noch ein zweiter Song von den Ramones ("Sheena Is a Punk Rocker") Teil des Soundtracks. Die Ramones haben es also gleich doppelt in den Film geschafft.

Ihre Meinung ist gefragt, Schreiben Sie uns

Mit dieser Frage versuchen wir sicherzustellen, dass kein Computer dieses Formular abschickt